Florian gibt seinem Schnuller ein kleines Küsschen, dann hängt er ihn vorsichtig an den knochigen Baum.

Holm-Seppensen. Noch einmal winkt er seinem Schnulli zu, dann geht er mit seiner Mama Manuela nach Hause. Am 23. Dezember 2008 hat Florian Kröger seinen größten Schatz dem einzigen Schnullerbaum in der Region überlassen. "Manchmal sehe ich die Muttis mit ihren Kindern, wie sie vor dem Baum stehen", so Henni Rehfeld, 76. Auf ihrem Grundstück steht der Baum, nur wenige Schritte vom Seppensener Mühlenweg entfernt.

Viele Eltern aus der Region vollziehen hier mit ihren Kindern das "Abgeben des Schnullers". Ein großer Schritt im Leben eines Kindes. Dabei ist der Baum durch Zufall zum Schnullerbaum geworden. "Ich habe auf der Straße mal einen Schnuller gefunden und ihn an den Baum gehängt", sagt Henni Rehfeld. Mit der Zeit wurden es immer mehr. Heute sind es fast 100. Manuela Kröger, 38, hat von diesem Ritual in dem Kinderbuch "Anna braucht keinen Schnuller mehr" erfahren. "Ich finde das toll", sagt sie. "So können Kinder in Ruhe Abschied nehmen und hingehen, falls die Sehnsucht kommt." Florian besucht seinen Schnuller nur noch selten. Er ist ja schon fast groß.