Während der Halloween-Nächte im Heide-Park Soltau zeigen Hobby-Schocker ihre gruseligen Talente

Soltau. Eiskaltes Gelächter und schrille Schreie verheißen drohendes Unheil, weit aufgerissene Münder, merkwürdig schlurfende Schritte und blitzende Zähne sorgen für Gänsehaut. Ort des gruseligen Geschehens ist das Heide-Park Resort in Soltau. Wo ansonsten Familien fröhliche Stunden mit Karussells, Achterbahnen und Naschwerk verbringen, ist demnächst das Grauen zuhause. Zu Halloween kommen hier Gruselfans auf ihre Kosten.

Schon ganz heiß auf die beiden Halloween-Nächte am 23. und 30. Oktober sind die Erschrecker, die - als Vampire oder Geister kostümiert, mit kreischenden Kettensägen bewaffnet oder als spukende Untote - den Gästen auflauern werden. Diesmal sind elf neue Freiwillige mit dabei, die ihre schauerlichen Talente am Sonnabend im Heide-Park bewiesen haben.

"Ich bin ein absoluter Halloween-Fan", sagt eine Teilnehmerin beim Casting und spricht den anderen damit aus dem Herzen. Nicht alle wirken auf den ersten Blick allzu schaurig, doch die Liebe zum Schauspielen verbindet sie. Studentin Christin Jugsch (23) aus Oldenburg spielt gern Theater, und Oliver Hoyer (35) aus Brietlingen hat mit Käppi und Pullover in Schwarz schon das richtige Outfit mitgebracht. Familie Kothe aus Ahlden bei Walsrode kommt mit Totenkopftaschen zum Auftritt vor der Jury.

Daniela Kothe (34) trägt eine Knochenhand in ihren schrill gefärbten Haaren, und Ehemann Sven (39) verrät, dass die Kinder schon im Kindergartenalter angefangen hätten, über Gräber aus Styropor zu tanzen.

Zum Erschrecken gehört mehr, als laut buh! zu rufen

Was sie können, müssen alle vor der Jury beweisen, der neben Projektleiter Danny Bredouw vom Heide-Park auch Vertreter des Hamburger Vereins "Boo-Crew" angehören. Dass zum Erschrecken mehr gehört, als bloß laut "Buh!" zu rufen, ist der "Boo-Crew" längst in Fleisch und Blut übergegangen. 2004 fand der erste Halloween-Auftritt im Heide-Park statt, inzwischen verbreiten die Hobby-Schocker auch anderswo Angst und Schrecken - auf dem Hamburger Dom, im "Hamburg Dungeon" oder bei Schützenfesten. 45 Aktive gehören der "Boo-Crew" an, seit Anfang dieses Jahres ist das Team als Verein organisiert. Um frisches Blut fürs blutrünstige Treiben zu rekrutieren, haben Heide-Park und "Boo-Crew" zum Erschrecker-Casting eingeladen.

Bevor alle elf Teilnehmer über die bestandene Prüfung jubeln dürfen, stehen die "Grundlagen des Erschreckens" auf dem Programm. Die Übung "Sudden Outburst" beginnt als freundliches Gespräch im Plauderton und endet mit einem drohenden Aufschrei - wer nicht darauf gefasst ist, steht jetzt kreidebleich und knieschlotternd auf der Bühne. Auch gruseliges Lachen in allen Varianten vom hämischen Grinsen bis zum laut donnernden Gelächter und viele Formen des Schreiens werden ausgiebig geübt, mit dem "bösen Blick" werden Gesprächspartner zusätzlich eingeschüchtert.

Dass bei den Akteuren viel Herzblut vorhanden ist, zeigt die Tatsache, dass sie ohne Gage auftreten, allerdings werden Unterkunft, Verpflegung und Kostüme gestellt. "Wir machen das nur aus Spaß und sind heiß darauf, die Gäste zu erschrecken", sagt Jan Stöhlmacher, der Vorsitzende der "Boo-Crew". Danny Bredouw, der im Heide-Park für die Halloween-Veranstaltungen verantwortlich ist, registriert jährlich steigende Besucherzahlen.

Aufdringliche Blutsauger auf dem "Fluss der Vampire"

Im vergangenen Herbst seien je Abend bis zu 5000 Gäste gekommen. In diesem Jahr wird die "Boo-Crew" an drei Standorten auftreten: Aufdringliche Blutsauger begleiten die Wildwasserfahrt auf dem "Fluss der Vampire", im "Verfluchten Wald" warten Finsterlinge mit Kettensägen und der ruhelose Geist der Untoten Alwara, und ein Aufenthalt im "Sanatorium Bergfrieden" verspricht neue Leiden statt Therapien.

www.heide-park.de

www.boo-crew.de