Wilhelm K. öffnet einen Brief, den er in seinem Briefkasten hatte.

Stade/Buxtehude. Der Stader traut zunächst seinen Augen nicht. Er hat im Lotto gewonnen, heißt es dort. Dabei hat er doch gar nicht gespielt. Wilhelm K. greift zum Telefonhörer, ruft die Polizei an und schildert die Situation. Die Beamten raten ihm, das Schreiben unbeantwortet in den Mülleimer zu werfen.

In jüngster Zeit erhalten Bürger wieder vermehrt Briefe, in denen ein Lottogewinn in Aussicht gestellt wird. Ein offizieller Briefkopf wie "Dr. Schröder & Partner, Finanzdienstleistungen" soll Seriosität vermitteln. Es wird dann im weiteren Text von einer Festsetzung eines nachträglichen Gewinnübergabetermins geschrieben. Die Gewinnsumme betrug in den bisher aufgetauchten Schreiben immer 1000 Euro. Die Empfänger würden zuzüglich Zinsen und abzüglich angeblicher Gebühren 946,72 Euro gewinnen, hieß es in den Schreiben.

Die Polizei teilt mit, dass es sich in allen bisherigen Fällen nicht um Gewinne, sondern ausschließlich um Abzockversuche gehandelt hat. In allen Fällen fand vielmehr eine Kaffeefahrt mit Verkaufsveranstaltung statt. Diese Masche findet inzwischen bundesweit Anwendung. Vermutlich wurden Tausende Bürger bereits in der Hoffnung angeschrieben, dass sich der eine oder andere doch meldet.

Die Polizei rät, diese Schreiben unbeantwortet in den Müll zu werfen und sich nicht weiter darum zu kümmern. "Leider sind die Schreiben mit einer sogenannten Gewinnankündigung so geschickt formuliert, dass es für die Polizeibeamten kaum eine Möglichkeit gibt, strafrechtlich gegen die Verfasser vorzugehen", sagt Herbert Kreykenbohm, der Pressesprecher der Polizei Stade, mit Bedauern.