Der September war zu kalt und zu nass im Landkreis Harburg. Bis etwa zum 20. Oktober Hoffnung auf Temperaturen von 20 Grad oder mehr

Harburg/Winsen. Die derzeit sehr stabile Wetterlage, mit einem massiven Hoch über Russland und einem umfangreichen Sturmtief über dem Ostatlantik, bleibt uns mindestens bis zum Wochenende erhalten. Dabei liegt Norddeutschland unter Hochdruckeinfluss zunächst in einer milden Südostströmung, in der bei uns heute durchaus die 20-Grad-Marke geschrammt werden kann.

Ab Donnerstag dringt mit östlichen Winden kühle Russland-Luft ein, die die Tagestemperaturen zum Wochenende schrittweise auf maximal 14 Grad drückt, nachts auf nahe 5 Grad. Sonne und Wolken halten sich die Woche über durchweg die Waage, und es bleibt trocken, aber auch recht windig. Hin und wieder können auch Boden- und Hochnebelfelder das goldene Herbstbild trüben.

Ob sich dann, wie einige Wettermodelle andeuten, in der neuen Woche aus Nordosten eine weitere Abkühlung durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.

Wettermäßig sind sich September und Mai normalerweise sehr ähnlich, jedoch in positiver Weise. Diesmal fielen beide Monate im Kreis Harburg allerdings negativ auf. Das galt sowohl für die zu kühlen Temperaturen, als auch die erheblichen Niederschläge, die mit Werten um 110 Liter pro Quadratmeter Zweidrittel über normal lagen.

Beim Sonnenschein mussten wir auf etwa zehn Prozent verzichten. Die meisten Niederschläge brachten Tiefdruckgebiete aus dem Mittelmeerraum. Mit ihren trägen Luftmassengrenzen, sorgten sie für flächendeckenden und teilweise ergiebigen Dauerregen, der mit Mengen um 25 Liter pro Quadratmeter am 26. September die höchsten Tagesmengen lieferte.

Winde aus Nordwest bis Ost führten häufig kühle Luftmassen heran, sodass der Spät- beziehungsweise Altweibersommer mit Werten bis 24 Grad nur zweimal (11./12. sowie 22./23. September) kurzzeitig durchbrechen konnte. Wie dem Mai, so kamen auch dem September in unserer Region die üblichen zwei Sommertage (mindestens 25 Grad) abhanden.

Hoffnung auf Temperaturen von 20 Grad oder sogar mehr, können wir uns etwa bis zum 20. Oktober machen. Später schafft die schwächelnde Sonne diese Werte nicht mehr. Voraussetzung für einen goldenen und milden Oktober ist ein stabiles Hochdruckgebiete über Osteuropa, dem, wie zurzeit, ein kräftiges Tief über dem Ostatlantik gegenüberstehen muss. Gemeinsam schaufeln sie mit südlicher Strömung dann Warmluft aus dem noch sommerlichen Mittelmeerraum zu uns.

Günstig ist zudem ein kräftiger Wind. Er hilft in dieser fortgeschrittenen Jahreszeit Nebelbänke und die bodennahe Kaltluftschicht aus der Nacht zu vertreiben, sodass die schwache Sonne die Luft noch auf sommerliche Werte erwärmen kann.

Nach der Wetterweisheit: "Kühler September - kalter Oktober", sind die Aussichten auf sonnigmilde Oktobertage diesmal eher gering. Statistisch gesehen folgt, wegen der Erhaltungsneigung der Atmosphäre, nämlich auf einen zu kühlen und feuchten September, in zwei von drei Jahren auch ein nasskalter Oktober.

Das Erfreuliche: Die mittelfristigen Wettermodelle sehen den Monat derzeit eher auf der goldenen und milden, als auf der kühlen und feuchten Seite.

Drücken wir also die Daumen, dass die Wettercomputer richtig rechnen und Recht behalten.