Nichts gegen meinen Computer. Mir gefallen seine Schnelligkeit, seine Verfügbarkeit und das flinke Schweben über die Tasten.

Schwupp ist meine Post beim Empfänger. Mein digitales Postfach ist ein Hort der Kommunikation, das ich immer wieder aufrufen kann. Jahrelange Korrespondenz auf einem Bildschirm. Ganz schön platzsparend.

Dagegen könnte mir die alte Sektflaschenkiste voller Briefe plump und gestrig erscheinen. Man soll sich ja nicht zu oft mit seiner Vergangenheit beschäftigen, aber wenn ich dann doch mal einen Blick in die alte Kiste werfe, komm ich ins Schwärmen. Briefe, die knistern, zerknitterte Kinderzeichnungen, eingeklebte Herbstblätter und Foliensterne. Zeugen liebevoller Nähe.

Das kann man doch einfach nicht entsorgen und sich einreden, eine Mail sei zeitgemäßer. Ich behalte, was ans Herz geht. Und mehr noch: Jede anfassbare Postkarte, die ich dieser Tage von Freunden und Familie aus dem Urlaub im Kasten habe, bekommt ihren Ehrenplatz in eben dieser Kiste. Zu ersten Liebesbriefen also jetzt die lieben Grüßen.

Manchmal mit eingebastelter Lavendelblüte, davon hat man lange etwas. Da blüht mir dann auch später, wenn mich die Lust auf Vergangenheit packt und ich mal wieder in die Kiste gucke, noch was. Lavendelduft hält sich lange. Und Papier ist geduldig.