Die Industrie- und Handelskammer meldet aus allen Branchen positive Stimmung bei den Unternehmen. Verbesserung zum sechsten Mal in Folge

Lüneburg/Winsen. Zum sechsten Mal in Folge hat sich das Wirtschaftsklima in der Region Lüneburg-Wolfsburg verbessert. Der Konjunkturklimaindikator über alle Branchen, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) bei rund 270 Unternehmen ermittelt hat, stieg von 115 Punkten im Sommer auf 124 von 200 möglichen Punkten im Herbst 2010. Die Stimmung der regionalen Wirtschaft hat somit die Verluste nach dem tiefen Fall auf 66 Punkte Anfang 2009 erstmals wieder vollständig aufgeholt und liegt jetzt 21 Punkte über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. "Der Aufschwung steht mittlerweile auf festen Beinen", sagt Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg.

40 Prozent der befragten Unternehmen beurteilten ihre derzeitige Geschäftslage als gut, 48 Prozent als zufriedenstellend. Nur 16 Prozent erwarten, dass sich diese Situation im nächsten Jahr verschlechtert. Das verarbeitende Gewerbe meldet eine stabile Auftragslage, wovon auch der Handel und das Dienstleistungsgewerbe profitieren. Einzig das Baugewerbe ist nach dem Auslaufen der Konjunkturmittel weniger optimistisch. "Die Industrie übernimmt die Rolle des starken Motors für die Konjunktur, das kommt anderen Branchen aber auch dem Arbeitsmarkt zu Gute", kommentiert Zeinert die Ergebnisse.

Die Industrie hat ihre stetigen Produktionserhöhungen zum wiederholten Male ausbauen können. Um weitere acht Punkte legte der Konjunkturklimaindex des verarbeitenden Gewerbes zu und stieg auf einen Wert von 125 Punkten. Das gute Ergebnis der Sommerumfrage hat sich damit bestätigt, denn für die nächsten zwölf Monate erwarten weiterhin 39 Prozent der Befragten eine sich weiter verbessernde Geschäftslage. Vier von fünf Industriebetrieben bewerten den Auftragsbestand als ausreichend oder besser, lediglich 16 Prozent erwarten zurückgehende Neuaufträge. Die gute Stimmung ist zum großen Teil auf das wachsende Auslandsgeschäft zurückzuführen.

Von der erhöhten Bereitschaft für Neuanschaffungen profitiert vor allem die Investitionsgüterindustrie, die von der Krise besonders stark betroffen war. Die konjunkturell üblicherweise vorlaufende Vorleistungsgüterindustrie konnte ebenfalls große Teile der Auftragsrückgänge aufholen. 79 Prozent melden einen ausreichenden oder verhältnismäßig hohen Auftragsbestand. Der Stimmungswert des Baugewerbes liegt über dem Branchendurchschnitt der letzten fünf Jahre, er bleibt allerdings auch im dritten Quartal des Jahres hinter den Werten der anderen Hauptbranchen zurück. Der Rückgang um neun Punkte gegenüber dem Vorquartal ist vor allem darin begründet, dass knapp 40 Prozent der Unternehmen nach Auslaufen der öffentlichen Konjunkturmittel mit einer verschlechterten Auftragslage im anstehenden Winter rechnen.

Der Einzelhandel erwartet ein gutes Weihnachtsgeschäft. 81 Prozent der Betriebe berichten über eine gleichbleibend hohe oder sogar verbesserte Konsumbereitschaft, weil mit dem Vertrauen in den Aufschwung die Kaufzurückhaltung zu Jahresbeginn gewichen ist. 60 Prozent der Einzelhändler bewerten ihre Geschäftslage als befriedigend, 31 Prozent als gut.