“Now we will dance like a duck“: Schulleiter Kizito John Mugambe aus Uganda ist zu Gast an der Grundschule Jesteburg

Jesteburg. "Now we will dance like a duck", sagt Bruder Kizito John Mugambe, 43 und lacht. Joelle schaut ihn mit großen Augen an, reiht sich in die Schlange ein. Englisch kann sie schon ganz gut verstehen, sie lernt es seit einem Jahr in der Schule. Dann läuft der Gast aus Uganda los, schwingt dabei die Arme auf und ab wie eine Ente ihre Flügel. Die Mädchen und Jungen der 4 d machen es ihm nach.

Seit einer Woche ist der Grundschulleiter Kizito John Mugambe aus Uganda zu Gast an der Grundschule Jesteburg.

"Ich habe Kizito letztes Jahr kennengelernt", sagt Brigitte Fischer-Kück aus Buchholz. Die pensionierte Englischlehrerin hatte auf ihrer Uganda-Reise auch seine Schule besucht. "Damals habe ich ihm versprochen, eine Partnerschule bei uns zu finden", erinnert sie sich. Doch das gestaltete sich schwieriger als erwartet. Brigitte Fischer-Kück hielt trotzdem Wort und organisiert selbst einen Besuch. "Ich habe die Schulleitungen der Realschule Am Kattenberge und der Grundschule Jesteburg gefragt, ob er dort jeweils zwei Wochen hospitieren darf. Beide haben zugesagt. Vier Wochen ist der ugandische Schulleiter nun im Landkreis Harburg zu Gast. In dieser Zeit wohnt er bei Brigitte Fischer-Kück. "Er ist so lebendig und lebensfroh. Es ist spannend zu sehen, wie er mit den Kindern umgeht", sagt sie.

Es wird getanzt, gelacht und mit Händen und Füßen geredet

Das finden Joelle und ihre Freundin Finnja auch. "Es ist toll, dass wir mal einen Lehrer aus einem ganz anderen Land bei uns haben", freut sich Joelle. Dass sich die Grundschüler noch nicht so gut auf Englisch unterhalten können, stört dabei niemanden. Es wird getanzt und gelacht, mit Händen und Füßen geredet. Finnja: "Außerdem will er uns noch einen Film über seine Heimat zeigen."

Dort sieht es etwas anders aus, als in der Heimat der beiden Mädchen. Die Schule liegt in Mpigi. Einem in Zentral-Uganda gelegenen Distrikt mit etwa 430 000 Einwohnern. 840 Jungen und Mädchen besuchen seine Schule, die auf etwa vier Klassen aufgeteilt sind, mehr als 100 Kinder in einem Klassenraum. Viele von ihnen sitzen während des Unterrichts auf dem Boden. Es gibt nicht ausreichend Toiletten und zum Teil müssen die Kinder ihr Wasser an einem unreinen Tümpel schöpfen.

In Uganda herrscht Schulpflicht. "Doch die meisten Eltern, die ihre Kinder zu uns schicken, haben kein Geld für die Schuluniform, Bücher oder Hefte", sagt Kitzito John Mugambe. Vom Staat könne er kein Geld erwarten, daher bittet der Geistliche oft die Kirche um Spenden. Was er an den deutschen Schulen schätzt? Der offene Dialog zwischen Lehrern und Schülern, sagt er. Hier haben die Kinder keine Angst, in die Schule zu gehen. Das sei in Uganda oftmals anders. An seiner Schule herrschte bis vor ein paar Jahren noch die Prügelstrafe. Erst als er in einem Seminar gesehen hat, dass Lesen, Schreiben und Rechnen auch ohne körperliche Züchtigung gelernt werden kann, habe er die Prügelstrafe verboten. Außerdem bewundere er das effektive Zeitmanagement in den deutschen Schulen. Alles folgt einem Stundenplan - Zeit werde hier nicht verschwendet.

Und dann ist da noch der technische Fortschritt. "Wenn ich einen Brief schreiben will, muss ich in ein Internetcafé gehen", sagt er. "In der Jesteburger Grundschule gibt es mehrere Internetanschlüsse und die sechsjährigen Kinder tippen so schnell und selbstverständlich, als hätten sie nie etwas anderes gemacht", sagt er und lacht. Dass er deswegen traurig in sein Land zurückkehren wird, glaubt Brigitte Fischer-Kück nicht. "Er ist ein sehr pragmatischer Mensch und schaut, was er für seine Schule übernehmen kann und was nicht", sagt sie.

Für die Schule in Uganda wird in Jesteburg gesammelt

Was die Gastgeber von ihrem Kollegen lernen können? "Das werde ich sehen, er ist ja erst wenige Tage bei uns", sagt Jeannette Saxer, Schulleiterin der Grundschule Jesteburg. Sie habe einen Stundenplan ausgelegt, in dem sich jeder Klassenlehrer eintragen konnte, wann er Besuch von dem afrikanischen Schulleiter bekommen möchte.

"Die Hälfte der Stunde wird von den deutschen Lehrern gestaltet, die andere Hälfte von ihm." Jeannette Saxer freut sich sehr über den afrikanischen Gast, und die Schüler seien auch alle ganz aufgeregt. "Wir haben auch Dosen für Schul-Spenden aufgestellt. Jedes Kind kann sich zusammen mit seinen Eltern überlegen, ob und wie viel es geben möchte." Joelle und Finnja werden ganz bestimmt etwas von ihrem Taschengeld spenden.

Wer die Schule in Mpigi unterstützen möchte, kann das mit einer Spende tun: Brigitte Fischer-Kück, Stichwort: "Spende für Brother Kizito, Uganda", Postbank, Kontonummer: 745 10 66 08, BLZ : 50 01 00 60.