Die IBA diskutiert darüber, wie die Elbinseln zu “klimaneutralen Stadtteilen“ werden können

Wilhelmsburg. Auf welchem Weg kann Wilhelmsburg zu einem "klimaneutralen Stadtteil" werden, dessen Bedarf sich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien speist? Diesem Zukunftskonzept, das in seiner Art auf städtischer Ebene einmalig ist, widmet sich das IBA-Labor "Zukunftskonzept erneuerbares Wilhelmsburg" der Internationalen Bauausstellung (IBA). Am Mittwoch, 1. Dezember, und am Donnerstag, 2. Dezember, sind alle Bürger eingeladen, gemeinsam mit Experten nationale und internationale Beispiele zu Konzepten einer erneuerbaren Energieversorgung und Klimaneutralität zu diskutieren.

Bislang hat die IBA noch nicht allzu viele - konkrete - Energieprojekte realisiert: Aus der Giftmülldeponie Georgswerder ist ein "Energieberg" geworden. Auf der Kuppe drehen sich drei Windräder, die bis Ende 2011 durch eine große Anlage ersetzt werden. Auf dem Südhang ist eine Fotovoltaikanlage installiert - sie wird bis 2013 aufs Doppelte vergrößert. Laut IBA sollen im Jahr 2013 durch Wind- und Sonnenenergie made in Georgswerder 2000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Der Energiebunker an der Neuhöfer Straße soll laut IBA dann 2000 Haushalte mit Wärme und 3000 mit Strom versorgen. Und ein Tiefengeothermieprojekt soll 2011 ausloten, ob in 3500 Meter Tiefe ausreichend Erdwärme vorhanden ist, um Strom zu erzeugen.

Im Fokus des IBA-Labors steht der dann druckfrische "Energieatlas". Die Publikation präsentiert Konzepte, wie eine schrittweise Umstellung auf erneuerbare Energien im IBA-Gebiet funktionieren kann. Wie sehen in Zukunft die Wohn-, Schul- und Bürogebäude aus? Welche Standards für Ressourcenschutz und "klimaneutrales Bauen" sind möglich und auch umsetzbar - finanziell und auch sozial?

Es werden verschieden Szenarien dargestellt, mit der die IBA die bisher überwiegend im ländlichen Raum entwickelten Konzepte einer vollständig erneuerbaren Energieversorgung auf den städtischen Raum übertragen will - modellhaft für die Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel. Auch steht zur Diskussion, welche Techniken und Strategien dafür erforderlich sind und zur "maximalen Klimaentlastung" führen. Beispiele dafür sind optimierte Gebäudetechniken, Bestandssanierungen mit dem Ziel der Energieeinsparung, Blockheizkraftwerke sowie dezentrale und lokale erneuerbare Energieverbundsysteme.

"Auf der Tagung soll mit Fachleuten und Bürgern diskutiert werden, wie sich das Ziel möglichst flächendeckender erneuerbarer Energieversorgung in eine realisierbare Handlungsstrategie für die Elbinseln umsetzen lässt", sagt IBA-Sprecherin Sabine Metzger.

Dr. Hermann Scheer, der Präsident der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien Eurosolar, spricht am Abend des ersten Tages über "nachhaltige Entwicklung und klimaneutrale Energieversorgung im globalen Maßstab". Er stellt Konzepte anderer europäischer Metropolen wie London, München und Zürich vor. Am zweiten Tag stellt die IBA ihren "Energieatlas" vor. Die Veranstaltungen finden im IBA-Dock, Zollhafen 12, auf der Veddel statt - am Mittwoch, 1. Dezember, von 16 bis 21 Uhr und am Donnerstag, 2. Dezember, von 10 bis 18 Uhr.