Die Meteorologen haben es leicht. Wenn sie einen Wetterbericht machen, können sie sich auf handfeste wissenschaftliche Fakten und Messwerte beziehen.

Ein Hoch ist ein Hoch. Ein Tief ist ein Tief. Eine Gewitterfront ist eine Gewitterfront. Das ist nicht schwer. Außerdem müssen sie "ihr" Wetter nicht erleben und durchleben. Wir Frauen dagegen pflegen das Wetter im Laufe der Jahreszeiten nach ganz anderen Kriterien einzuteilen. Eines davon sind Strümpfe: Sommer ist natürlich Barfußzeit, herrliche, wunderbare Barfußzeit! Endlich keine Strümpfe tragen müssen. Sommer ist auch Sandalenzeit. Endlich keine einengenden Schuhe tragen müssen. Das alles ist natürlich sehr positiv und geeignet, den Menschen schon am Morgen beim Anziehen gute Laune zu bereiten.

Wie aber ist der Name der jetzigen Jahreszeit? Dieser Zeit zwischen kaltem Morgen und manchmal auch noch sehr warmer Mittagssonne? Es ist die Zeit des unentschlossenen Morgens, des Fragens und Abwägens: Was zieht man an einem kalten Morgen an, von dem man nicht weiß, ob er sich am Mittag in einen warmen Frühherbsttag verwandelt haben wird? Die Meteorologen haben es leicht. Sie sagen uns, die Temperaturen dieses Tages bewegen sich zwischen 12 und 20 Grad Celsius.

Das hilft mir nun gar nicht. Das ist genau die nicht abzuschätzende Spanne zwischen Barfußzeit und Strumpfzeit. Ja, so ist das in diesen Tagen. Aber schön ist es, wenn die Sonne scheint. Genießen wir sie noch - schwitzen sind wir ja nach den Erfahrungen dieses Sommers gewöhnt. Was soll uns noch aus der Ruhe bringen? Nichts - außer ein Wetterbericht, der für morgen von gefühlten Temperaturen spricht, Temperaturen von "gefühlt" zwischen 12 und 20 Grad. Da bleibe ich Zuhause, im Bett - ohne Schuhe und Strümpfe.