Zur Gartenschau 2013 sollen verlegter S-Bahnhof und größere Brücke die Besucher empfangen

Wilhelmsburg. Alles neu macht die Stadt am S-Bahnhof Wilhelmsburg. Bis zur Internationalen Gartenschau (igs), die im April 2013 ihre Pforten öffnet, soll der S-Bahnhof ein modernes Gesicht bekommen. Das Bahnhofsgebäude aus Waschbeton aus dem Jahre 1980 wird abgerissen und durch ein neues, helleres ersetzt. Gleichzeitig wird die 140 Meter lange Fußgänger-Stahlbrücke über die Bahngleise aus dem Jahre 1985 abgerissen und durch eine breitere und schönere Brücke ersetzt. "Zu Beginn der Internationalen Gartenschau soll alles schick sein", sagt Projektleiterin Käthe Fromm vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer.

Der neue Bahnhof und die neue Brücke kosten den Hamburger Steuerzahler 15 Millionen Euro - 10,5 Millionen kosten die Fußgängerbrücke und die Vorplätze, 4,5 Millionen Euro der Bahnhof. Nach Angaben der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) beteiligt sich die Deutsche Bahn nicht an den Kosten, weil sie den Bahnhof Wilhelmsburg noch nicht für renovierungsbedürftig erachtet habe.

Auch abgerissen wird die sogenannte Treppen-"Spinne" an der Ostseite des Bahnhofs. Die neue Fußgängerbrücke wird mit der Bahnhofspassage und dem Berta-Kröger-Platz verbunden werden; letzterer wird saniert ebenso wie die weit sichtbaren renovierungsbedürftigen Fassaden der Hochhäuser.

Wer künftig mit der S-Bahn nach Wilhelmsburg kommt, gelangt vom Bahnhof über die Fußgängerbrücke direkt zum Haupteingang der igs und auf den Vorplatz des neuen Gebäudes der BSU, das auch bis zum Gartenschaubeginn fertig gestellt sein soll. Rund 4000 Menschen queren derzeit täglich die Fußgängerbrücke. Zur igs werden an Wochenenden rund 13 000 Besucher erwartet, die über die Brücke auf dem Weg zum Haupteingang gehen werden. Deshalb wird die neue Brücke breiter: sieben bis zehn Meter statt derzeit vier Meter. Sie ist behindertengerecht und bietet Sitzbänke zum "Train Spotting".

Das neue Bahnhofsgebäude hat Platz für drei Läden und ein behindertengerechtes WC. Der Bahnsteig kann über Treppen, Rolltreppen und mit dem Aufzug erreicht werden.

Der Abriss der alten Fußgängerbrücke beginnt ab Montag, 4. Oktober - bereits ab Sonnabend, 2. Oktober, wird die Brücke in Richtung Berufsschulzentrum und Bürgerhaus gesperrt. Bis zum 15. November wird dann der 30 Meter lange Westteil der Brücke abgebrochen.

Brücke und Bahnhof werden unter laufendem Betrieb von S-Bahn, Fernbahn und Hafenbahn erneuert - es wird teilweise in den späten Abend- und frühen Morgenstunden zu Gleissperrungen kommen.

Im April 2011 wird eine Behelfsbrücke aus Holz vom Wilhelm-Strauß-Weg zum Mittelbahnsteig errichtet. Im zweiten Quartal 2011 werden der Reste der Fußgängerbrücke und die "Spinne" demontiert. Im dritten Quartal und vierten Quartal 2011 werden vier Brückenstützen eingesetzt - die westlichste soll im Mittelstreifen (!) der neuen Wilhelmsburger Reichsstraße stehen.

Im ersten und zweiten Quartal 2012 werden dann die Brückenplatten von Osten nach Westen aufgelegt. Gleichzeitig baut die Bahn im Jahr 2012 den neuen Bahnhof und den Bahnsteig.

Für Fußgänger und Radfahrer in der Wilhelmsburger Mitte heißt das: Sie müssen bis Ende 2012 eine südliche Umleitung über die Hermann-Keesenberg-Brücke im Verlauf der Neuenfelder Straße oder eine nördliche über die Thielenstraße in Kauf nehmen. Für viele der rund 3500 Schüler des Berufsschulzentrums und viele Besucher des Bürgerhauses und des Rathauses Wilhelmsburg bedeuten die zwei Jahre dauernden Bauarbeiten also "einen Umweg von 500 Metern - die Gehzeit wird etwa fünf Minuten länger", sagt Käthe Fromm. Ab Sonnabend, 2. Oktober, gibt es einen gemeinsamen Geh- und Radweg an der Nordseite der im Umbau befindlichen Neuenfelder Straße. Ab dem 16. November gehen die Fußgänger auf der Nordseite, die Radler fahren an der Südseite.

Die neue Brücke wird nicht durch das Bahnhofsgebäude führen, sondern am Gebäude entlang. Die drei Läden können bei gutem Wetter Stühle auf der Sonnenseite aufstellen.