“SuedKultur“ fordert Harburger Politik auf, der Veranstaltungsstätte zu helfen

Harburg. Harburger Künstler machen Druck in Sachen Sanierungsfall Rieckhof. Kurz vor der Bezirksversammlung, die am 28. September ab 17.30 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses ausgerichtet wird, geht "SuedKultur", ein Zusammenschluss von Kulturschaffenden der Süderelbe, darunter die Kulturwerkstatt Harburg und der Jazzclub im Stellwerk, auf die Barrikaden.

In einem offenen Brief an die Abgeordneten der Bezirksversammlung fordern die Künstler "konkrete finanzielle aber auch fachkompetente Hilfe zur Weiterführung des Kulturbetriebs im Rieckhof". SuedKultur moniert unter anderem, dass nicht der Eigentümer des maroden Gebäudes, die Stadt Hamburg, sondern der Rieckhof-Trägerverein "Freizeitzentrum Hamburg-Harburg", in die Pflicht genommen werde. "Eben aber dieser Mieter wird nun konfrontiert mit behördlichen Abläufen, haushaltsplanerischen Gegebenheiten, Unterstellungen, er hätte sich selbst um Reparaturen kümmern müssen, Ausschreibungsformalien und so fort", heißt es in dem Schreiben. Aus Sicht von SuedKultur sei der Betreiber des Rieckhofs vor allem für Inhalte zuständig. "Im Grunde aber wird regelmäßig von jedem von uns verlangt, sich auch mit haushaltsrechtlichen, juristischen, behördlichen und politischen Gegebenheiten auszukennen. Das ist weder unsere Kompetenz noch unser Wille."

Längst habe es eine einhellige Zusage aller Parteien, die in der Bezirksversammlung vertreten sind, gegeben, den Rieckhof zu erhalten. "Gesichert ist aber bislang noch gar nichts", so SuedKultur. Daher fordern die Kulturschaffenden klare Konzepte zur Absicherung des Fortbestehens der Einrichtung. Dazu gehöre auch eine Zuweisung von finanziellen Zuwendungen, die transparenter ist. SuedKultur: "Es ist abstrus, dass man Fördergelder bekommt, die letztlich als Miete an die Stadt zurückfließen."

Rieckhof-Chef Jörn Hansen freut sich über die Unterstützung seiner Kollegen. "Es ist toll, dass andere Institutionen voll hinter dem Rieckhof stehen", sagt er. Er findet die Signale aus der Politik ebenfalls positiv. So fordert die CDU in einem Antrag, die Verwaltung möge ein tragfähiges Konzept vorlegen, dass Aufschluss darüber geben soll, wie der Rieckhof als wichtige Harburger Veranstaltungsstätte künftig betreiben werden kann. Dazu gehören Informationen über die Behebung der baulichen Mängel und die Möglichkeiten einer auskömmlichen Finanzierung.

Die GAL-Fraktion macht sich in einem Schreiben unter anderem für den Auftrag an ein externes Gutachterbüro stark, um zu haftungsrechtlichen Fragen Stellung nehmen zu können, sprich: Wer muss zahlen, wenn Besucher durch die eklatanten Sicherheitsmängel im Gebäude zu Schaden kommen.

"Das sind spannende Ansätze. Ich werde auf jeden Fall zur Zusammenkunft im Rathaus kommen", sagt Hansen - der sich allerdings gegen jegliche Schuldvorwürfe wappnet. "Wer aus der Verwaltung auch nur ansatzweise die These aufstellt, dass wir die Zustände im Rieckhof zu verantworten haben, muss mit juristischen Konsequenzen rechnen", sagt er.