Eigentlich bin ich müde, deshalb nehme ich mir vor, früh schlafen zu gehen.

Nur noch die Nachrichten will ich gegen 22 Uhr sehen, dann geht's ins Bett. Am nächsten Tag habe ich schließlich mehrere Termine. Doch dann trinke ich meinen Tee noch aus und bekomme den Anfang eines spannenden Spielfilms mit. Im Gegensatz zu den Filmen vom Wochenende kenne ich ihn noch nicht. Schon gegen Mitternacht soll er zu Ende sein.

Also bleibe ich trotz schlechten Gewissens sitzen. Manchmal sind es auch interessante Reportagen über fremde Länder, Naturfilme oder politische Berichte, an denen ich hängen bleibe. Und immer wieder stelle ich fest, dass die Sendungen am späten Abend viel interessanter sind.

Morgens komme ich dann kaum aus dem Bett. Die ersten zwei Stunden bin ich kaum zu gebrauchen. Wie vielen von den Autofahrern morgens im Berufsverkehr und im Stau vor dem Elbtunnel geht es wohl genauso? Eigentlich ist es ein Wunder, dass unsere Produktivität immer noch hoch ist.

Mit unserem gesunden Menschenverstand ist es anscheinend nicht weit her. Warum sonst kommen so spät abends überhaupt noch Beiträge im Fernsehen?

Wenn Firmen also fitte Mitarbeiter haben wollen, sollten sie nicht mit Sanktionen drohen, sondern einfach dafür sorgen, dass abends von den Energiekonzernen der Stecker herausgezogen wird und alle brav schlafen gehen.