“Ein guter Tag fängt morgens an.“ So lautet ein Sprichwort. Fragt sich nur wie. Für mich gehört dazu ein gemütliches Frühstück in trauter Zweisamkeit mit meiner Liebsten.

Andere pflegen so lange wie möglich das Bett zu hüten, stürzen dann aus dem Haus, nehmen noch schnell im Vorübergehen ihren "Coffee to go" mit und fangen so in Hektik ihren Tageslauf an.

Wie man trotz aller Eile seinen Tagesbeginn dabei dennoch fast schon zelebrieren kann, konnte ich dieser Tage in der S-Bahn beobachten. Stieg doch da ein junger Mann zu, der den Bahnhof offensichtlich mit einem motorisierten Zweirad erreicht hatte, wie man an dem mitgeführten Helm zweifelsfrei erkennen konnte. Er ließ sich behaglich auf seinem Sitz nieder, legte sorgfältig eine Wollmütze zusammen, die er wohl unter dem Helm getragen hatte, und verstaute sie in seinem Rucksack.

Dem entnahm er kurz darauf seinen MP3-Player, legte die Ohrhörer an, machte das Gerät startklar, indem er es mit einer neuen Batterie versah, und packte ihn seelenruhig zurück. Nahm dann einen Ordner zur Hand, klemmte ihn zwischen die Zähne, um die Hände frei zu haben für ein Milchbrötchen, das er entspannt seinem Vorratsbehälter entnahm. Die Mitreisenden gegenüber und neben sich schien er gar nicht wahrzunehmen.

Sodann schlug er die Beine bequem übereinander, öffnete seinen Ordner, bereitete sich wohl auf seine Ausbildung vor und biss genüsslich in sein Brötchen. Gelassen vertiefte er sich in seine Papiere, genoss sein Frühstück und schien in sich selbst ruhend auf seine Weise ganz entspannt dem neuen Tag und dem, was er bringen würde, entgegenzusehen.