Unter Journalisten ist das Witzemachen über die Deutsche Bahn und ihren Service eigentlich verpönt: Zu einfach scheinen die nach Hause gefahrenen Pointen.

Früher bekam man ja kaum Informationen, wenn man auf irgendeinem unbekannten Bahnhof gelandet war oder der Zug einfach stehen blieb.

Heute im Medien- und PR-Zeitalter gibt es bei der Bahn eine fast schon dadaistische Informationsflut. Wieso Dada? Verstehen Sie einen Satz wie "Wegen einer Verspätung haben wir jetzt weitere Verspätung?" Nein, verstehen Sie nicht?

Mein Freund war auf dem Weg zum Flughafen - mit der Bahn. Natürlich hatte er reichlich Zeit eingeplant - schlechte Erfahrung, eben. Der erste Aufruf vom Bahnsteig klang also noch zuversichtlich: Der Zug hatte Verspätung. Erst 30, dann 55 Minuten. Ja, da kann man schon kribbelig werden. Als er nach langem Warten endlich im Zug saß, kam folgende Durchsage: Wegen unserer Verspätung lassen wir Schnellzüge auf der Strecke durch, und es kommt zu weiterer Verspätung. Kurzform: "Wegen Verspätung weitere Verspätung".

Hätte man so etwas früher zu Schulzeiten seinem Lehrer erzählt, wäre man unverzüglich vor die Tür gesetzt worden. Das ist schon fast surreale Poesie - klar, dass die Passagiere sauer wurden. Ich selbst erlebte neulich auch einen grotesken Fall: Wegen "eines Personenschadens auf der Strecke" standen wir auf unbestimmte Zeit.

Eine schreckliche Sache. Doch der Zugchef hatte gelernt, dass Reden Gold ist und meldete sich alle 20 Minuten mit folgender Durchsage: "Liebe Reisende, ich muss Ihnen sagen, dass ich auch nicht weiß, wann wir weiter fahren können." Das war treuherzig und half eigentlich niemandem so richtig weiter.