Die Zeiten der Herrenschokolade sind offensichtlich vorbei. Und somit die Vorstellung, das weibliche möge es süß und milchig, die Herren dagegen schwarz, herb und edel.

Seit raus ist, dass dunkle Schokolade, das heißt: über 70-prozentige, in aller Munde ist und sogar die Gesundheit stärkt, greift auch frau bei jedem zweiten Einkauf zu dieser ehemals süßen Sünde. Bisschen Vorrat schaffen. Man möchte ja was für seine Fitness tun.

Und damit dabei die Abwechslung nicht zu kurz kommt, wird die herbe Dunkle in sagenhaften Varianten offeriert, die das pure Genießerglück verheißen. Mit grünem Pfeffer und Ingwer, mit Chili und Muskat, mit allem, was noch vor kurzem nicht in Schokolade denkbar war. Zu schwerem Rotwein oder als Dessert. Statt fluffiger Vanillemousse.

Da sieht die gute alte Herrenschokolade alt aus. Und die Herren selbst? Wie hätten sie es denn gern? Es scheint sich eine leichte Verunsicherung männlicherseits breit zu machen, so ein Gefühl, wie es manche Menschen kurz vorm Outen eines lang gehegten Geheimnisses kennen.

Ich will das mal lüften, natürlich aus rein subjektiver Sicht: wenn jemand gern Zucker in seinen Kaffee streut, dann ist dieser Jemand männlich. Wenn jemand sich am Nachmittag gern einen Becher Milchschokolade mit Sahne zur Käsetorte bestellt, dann auch. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und ich geh dann mal los und guck, ob sie überhaupt noch in den Regalen liegt, die ehemalige Schokolade für Herren.

Oder hat sie sich vollends verdrängen lassen von diesen flotten neuen Sortimenten, die so gut fürs Herz und zum Rotwein sind? Da nehme ich dann gleich noch ein paar Tafeln mit.