In einem Tunnel auf der Veddel sind 32 Wandbilder von Ein-Euro-Jobbern zu sehen

Veddel. Nach eineinhalbjähriger Arbeit im Atelier präsentieren Arbeitslose jetzt ihre Kunstwerke im Veddeler Fußgängertunnel zwischen dem S-Bahnhof und dem Freihafen. Auf einer Länge von 40 Metern können die Besucher 32 Wandbilder bewundern, in der Größe von jeweils 1,25 x 1,80 Metern. Die Künstler haben die Bilder fotorealistisch mit Acrylfarben gemalt; sie werden durch Plexiglas geschützt. Das Leitmotiv lautet "Natur und Hafen", doch die Bilder haben ganz unterschiedliche Themen.

"Da ist ein Stück Natur im Einklang mit der Arbeitswelt der Hafenlandschaft zu sehen, gleich daneben der Blick auf die Ödnis einer industrialisierten, naturfeindlichen Wüste", erklärt Projektleiterin Elisabeth Richnow, 52. "Es wird gezeigt, wie sich der heimische Löwenzahn einen Weg durch Pflastersteine bahnt, an anderer Stelle spiegelt sich der mit dem Hafen und der Veddel eng verknüpfte Migrationsaspekt durch exotische Pflanzen wider, die nach langer Reise auf einem Überseefrachter im Hamburger Hafen sesshaft geworden sind." Die sieben Tunnel-Künstler sind Teilnehmer des Projektes "Walldesign" - eine Maßnahme, die seit fünf Jahren erfolgreich mit arbeitslosen Jugendlichen und Erwachsenen im kreativen Bereich arbeitet. Unter dem Motto "Hamburgs Wände bunter machen" werden die Ein-Euro-Jobber motiviert und qualifiziert, den öffentlichen Raum zu gestalten und zu verschönern. Das Projekt ist eine Arbeitgelegenheit der KOM Gesellschaft für berufliche Kompetenz.

"Die Bildergalerie auf der Veddel ist als Dauerausstellung konzipiert und gewinnt im Hinblick auf die Internationale Gartenschau im Jahr 2013 eine ganz besondere Bedeutung, und zwar nicht nur als Highlight für den Stadtteil", sagt Elisabeth Richnow. "Den Projektteilnehmern selbst wird ins Bewusstsein gerufen, das eigene Kunstwerk einer erwarteten Anzahl von 2,5 Millionen Besuchern präsentieren zu können. Diese Erfolgserlebnisse schaffen zusätzlich zur farb-handwerklichen Qualifizierung neues Selbstbewusstsein. Damit wird bei den Teilnehmern die Grundlage für ein neues Engagement bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche geschaffen."