Stationen Suerhop, Büsenbachtal und Wintermoor müssen geschlossen werden

Buchholz/Tostedt. Drei Haltstellen entlang der Heidebahn im Landkreis Harburg droht offenbar 2013 das Aus: Suerhop, Büsenbachtal und Wintermoor. Der Halt an den drei kleinen Bahnhöfen steht dem Ziel entgegen, die Reisegeschwindigkeit von Buchholz nach Hannover zu erhöhen. Die Anzahl der Ein- und Aussteiger an diesen Haltestellen liegt deutlich unter den erwarteten Zahlen. Das geht aus einer Antwort der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) auf eine Anfrage von Heiner Schönecke (CDU) im Wirtschaftsausschuss des Kreistages im Landkreis Harburg hervor. Die Landesnahverkehrsgesellschaft plant ein neues Fahrplankonzept für die Heidebahn ab Dezember 2011. Das Ziel: die nach der Streckenertüchtigung möglichen schnelleren Fahrzeiten der Züge in einen spürbaren Reisezeitgewinn für die Kunden umzusetzen. Da die Strecke eingleisig ist, sind die Möglichkeiten der Planer allerdings begrenzt.

Am schnellsten schafft es die Bahn von Buchholz nach Hannover, wenn sich die Züge auf der eingleisigen Strecke in Schneverdingen begegnen. Bei dieser Variante, so die LNVG, wäre es aber erforderlich, auf die "drei sehr gering frequentierten Halte Suerhop, Büsenbachtal und Wintermoor zu verzichten." Die Fahrzeit zwischen Buchholz und der Landeshauptstadt würde sich um voraussichtlich 26 Minuten auf eine Stunde und 56 Minuten verkürzen. Die Landesnahverkehrsgesellschaft garantiert zwar den Erhalt der Bahnhöfe Suerhop, Büsenbachtal und Wintermoor bis zum Fahrplanwechsel 2013/2014. Spätestens aber, wenn die Heidebahn zwischen Soltau und Walsrode modernisiert ist, sollen die drei im Landkreis Harburg zur Disposition stehenden Bahnhöfe überprüft werden.

Die Landesnahverkehrsgesellschaft macht eindeutige Zielvorgaben: Die drei Bahnhöfe "müssen dann deutlich über 200 Ein- und Aussteiger täglich vorweisen", heißt es in der Antwort an Heiner Schönecke. Davon sind die Haltestellen weit entfernt: Nach Erhebungen der DB Regio sind an den Werktagen in 2009 in Suerhop im Durchschnitt täglich 142 Menschen ein- und ausgestiegen, am Bahnhof Büsenbachtal 98 und in Wintermoor 71 Fahrgäste. Am Sonntag sind es noch weniger: Suerhop (43), Büsenbachtal (58) und Wintermoor (21). Tagestouristen und Ausflügler bilden offenbar kein Potenzial, die Fahrgastzahlen an den drei Bahnhöfen in die Höhe zu treiben.

Welche Möglichkeiten der Landkreis Harburg habe, diese Zielzahlen zu erreichen, wollte Heiner Schönecke von der Landesnahverkehrsgesellschaft wissen. Tenor der Antwort: Eigentlich keine. Eine Lösung zur Rettung haben die Experten nicht. An den Stationen Büsenbachtal und Wintermoor sei die Einwohnerzahl sehr gering. "Eine Verknüpfung mit dem übrigen öffentlichen Personennahverkehr ist aufgrund der unregelmäßig verkehrenden Buslinien nicht Erfolg versprechend", heißt es in dem Schreiben der LNVG.

Rettung für die Station Suerhop, die den Zielvorgaben noch am nächsten kommt, sehen die Experten auch nicht: Wegen der Randlage des Bahnhofes im Buchholzer Stadtgebiet seien zusätzliche Verknüpfungen mit anderen ÖPNV-Angeboten "kaum zu realisieren". Einwohner rund um die Station Suerhop hätten mit dem Stadtbus eine attraktive Möglichkeit, innerstädtische Ziele und den Bahnhof in Buchholz zu erreichen. Soll heißen: Eine Möglichkeit, die Anzahl der Heidebahnnutzer in Suerhop zu erhöhen, sehen die Verkehrsplaner nicht.

Der Landkreis Harburg bezuschusst den Öffentlichen Personennahverkehr nach eigenen Angaben mit 9,2 Millionen Euro im Jahr. Diese Zahl stammt aus dem Jahr 2007. Den dicksten Brocken macht dabei der Schulbusverkehr aus: 6,37 Millionen Euro pro Jahr. Der Linienbusverkehr im alten HVV-Bereich kostet dem Landkreis Harburg demnach 1,15 Millionen Euro. Die zusätzlichen Linienverkehre im HVV-Erweiterungsbereich noch einmal jährlich mehr als 920 000 Euro. Die Städte und Gemeinden haben 2007 eigene ÖPNV-Angebote mit insgesamt 1,6 Millionen Euro bezuschusst.

Die Bauarbeiten zur Modernisierung der Heidebahn in Handeloh sind Thema im Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde Handeloh am heutigen Mittwoch um 20 Uhr, Hotel Fuchs, Hauptstraße 33.