Neues Grundbuchamt in Winsen wird nach zwei Jahren Bauzeit heute eingeweiht

Winsen. Alles begann mit dem Besuch des niedersächsischen Justizministers Wolf Weber beim Winsener Amtsgericht. "Bei dem Anblick des sanierungsbedürftigen Gebäudes hat er mich gefragt, ob ich lieber ein neues Gefängnis oder ein extra Grundbuchamt wollte?" sagt Amtsgerichtsleiter Albert Paulisch und lacht. Das war 1999. Albert Paulisch hat sich für ein neues Grundbuchamt entschieden. Kosten: rund 3,5 Millionen Euro.

Heute wird es eingeweiht, ein modern gestalteter, farbenfroher Farbklecks zwischen Schloss und altem Gefängnis gelegen.

Aber bis dahin war es ein langer Weg. Im November/ Dezember 2001 wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Mehr als 990 Büros bewarben sich, die Jury bestehend aus Vertretern des Amtsgerichts, der Stadt, der Justizbehörde und der Denkmalschutzbehörde entschieden sich für das Architekturbüro Rüdiger aus Braunschweig. Was folgte, war ein Regierungswechsel und anschließend die Landesgartenschau 2006. "In dieser Zeit passierte bei uns nicht viel", sagt Albert Paulisch.

Im Oktober 2008 erfolgte dann endlich der erste Spatenstich, im August 2009 wurde Richtfest gefeiert und "jetzt können wir endlich umziehen", freut sich der Amtsgerichtsdirektor. Auf 1250 Quadratmetern sind neben dem Grundbuchamt die Zwangsvollstreckungsabteilung sowie die Nachlassabteilung untergebracht.

Sowohl im Keller, im Erdgeschoss, im ersten als auch im zweiten Stock befinden sich Aktenlager. Und falls das zukünftig einmal nötig sein sollte, können einzelne Räume im Grundbuchamt zu Büros umfunktioniert werden. Wie Albert Paulisch der Rundschau mitteilte, barg die Aktenansammlung im Schloss zum Schluss Gefahren für das historische Gebäude. So zieht das Papier Feuchtigkeit an, die das alte Gemäuer angreift. Mit der Einweihung des neuen Grundbuchamtes soll es nicht getan sein. Die Bauarbeiten im Schloss gehen weiter, zum Beispiel läuft die Sanierung des Nordflügels. Insgesamt stehen für die Maßnahmen 6,25 Millionen Euro zur Verfügung.