Eine goldene Pracht, soweit das Auge reicht: ein Feld mit Sonnenblumen bei Ehestorf.

Die Pflanzen bestechen nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch dadurch, dass alle Exemplare in die gleiche Richtung schauen, nämlich in die Sonne. Morgens zeigen ihre Blütenstände also nach Osten und abends nach Westen. Der botanische Name der Blume lautet Helianthus annuus, was nichts anderes als Sonne (helios) und Blume (anthos) mit einjähriger Vegetationsphase (annus) bedeutet. In einigen Sprachen, zum Beispiel im Französischen (tournesol), wird hervorgehoben, dass sich die Pflanze tatsächlich mit dem Lauf der Sonne dreht.

Und das schafft sie durch einen raffinierten Mechanismus, der Heliotropismus genannt wird: Sogenannte Motorzellen in einem flexiblen Segment unterhalb der Knospe vergrößern auf der Schattenseite die Zellen im Stamm und sorgen dafür, dass sich die Pflanze zum Licht beugt. Während der Nacht orientiert sie sich dann wieder nach Osten, und der Reigen beginnt erneut. Aber nur, solange die Sonnenblume wächst.