Eine Harburgerin findet das verlorene Kuscheltier nach vier Tagen und bringt es zurück

Harburg. Dies ist die Geschichte von der kleinen Emma und ihrem Teddy Ted. Sie beginnt ganz traurig und endet mit dem Lachen eines fröhlichen Kindes.

Wer durch Harburg ging, hat sie vielleicht gesehen: Auf dem Rathausplatz und dem Harburger Ring hingen Zettel mit einer Vermisstenanzeige. Gesucht wurde der Teddybär Ted.

"Wir hatten ihn verloren", sagt Luiza Michelek, 28, aus Harburg. Ihre Tochter Emma, dreieinhalb, dem das flauschige Stofftier gehört, war todunglücklich. Denn ohne ihren Teddy möchte Emma nicht sein, niemals! Deshalb hatte ihre Mama überall Zettel aufgehängt. "Ich habe so sehr gehofft, dass ihn jemand findet und uns anruft", so Luiza Michelek.

Seit dreieinhalb Jahren begleitet der kuschelige Bär das kleine Mädchen, zur Oma, auf den Spielplatz. Er schenkt Trost, wenn der Arzt einmal mit der Spritze pieksen muss oder es draußen blitzt und donnert. "Sie hat ihn von ihrer Tante zur Taufe geschenkt bekommen, da war sie sechs Monate alt", erinnert sich ihre Mama. "Nie lässt sie ihn aus den Augen.

Aber wie konnte so ein Unglück dann geschehen? Luiza Michelek zuckt mit den Schultern. Es muss am vergangenen Mittwoch gegen 17 Uhr passiert sein. Mutter und Tochter waren auf dem Weg zur Oma, stiegen an der Haltestelle Langenberg in den Bus. Um in die Linie 143 umsteigen zu können, überquerten sie zu Fuß den Rathausplatz, fuhren dann weiter. Aber erst in Mergellstraße bemerkten sie ihren Verlust. "Ich bin dann sofort zurück zur Bushaltestelle gelaufen, aber kein Teddy weit und breit", so Luiza Michelek. Dicke Tränen kullerten Emma über die Wangen, an diesem Abend weinte sich das kleine Mädchen in den Schlaf. Am nächsten Tag gingen ihre Eltern dann die Strecke noch einmal ab - kein Ted.

"Wir haben es dann mit ihrem anderen braunen und rosa Teddy versucht - keine Chance." Auch im Spielzeugladen ließ sich Emma nicht überzeugen. Sie schaute sich alle Teddys in Ruhe an, prüfte sogar das Markenetikett, dann schüttelte sie energisch ihren braunen Lockenkopf. Keiner ist wie Ted.

"Ich habe sogar den Hersteller angerufen aber unser Teddy wird nicht mehr hergestellt."

Die Mutter machte sich Sorgen, wie sich der Verlust auf ihr Kind auswirkt. Der Teddybär sei ihr wichtigster Bezugspunkt. Wenn sie einen schlechten Tag hat, könne einmal kuscheln mit Ted schon ausreichen, um sie wieder zum Lachen zu bringen.

"Wir haben es ihr so verkauft, dass Teddy jetzt mal weg ist und bald wieder nach Hause kommt", so die 28-Jährige. Das habe Emma ein bisschen beruhigt. Trotzdem fragte sie jeden Morgen als erstes, ob es heute soweit sei. Viele Harburger hatten sich auf den Aushang gemeldet und einen Ersatz angeboten. Doch das hätte keinen Zweck. Emma akzeptierte keinen anderen Teddy. "Komm nach Hause Teddy", sagt die Kleine oft bittend.

Und tatsächlich! Am Sonnabendmorgen klingelte es an der Haustür. Als Emma öffnete, saß Teddy da, strahlte sie mit seinen großen dunklen Knopfaugen an. Er habe sich verlaufen und so lange gebraucht, bis er Emmas Adresse herausgefunden habe, erzählte Emmas Mutter. Das kleine Mädchen klatschte begeistert in die Hände.

"Eine Frau hat ihn gefunden und uns Freitag angerufen", sagt Luiza Michelek. Für Emma ist ihr allergrößter Herzenswunsch in Erfüllung gegangen.