Trotz geringer Besucherzahl war die Stimmung auf Matthias Grafs “Teenage-Disco“ gut

Jesteburg. Der Parkplatz vor dem Schützenhaus war um 18.30 Uhr gähnend leer. Zwei Mädchen lehnten gegen die Absperrungen, die den Party-Andrang in eine wartende Schlange formen sollte. Die Nebelmaschine spukte weiße Wolken durch die Halle, buntes Diskolicht zucke durch die Luft. Auf der Tanzfläche wiegten sich einige Mädchen zu "Satellite" begeistert hin und her. Wo sich sonst 300 bis 400 Party-Gäste durch die Halle drängen, zählte Matthias Graf und sein Team gerade einmal 60 bis 70.

"Es war ein Versuch", sagte Eventveranstalter Matthias Graf. Der 41 Jahre alte Hittfelder ist für ungewöhnliche Party-Ideen bekannt: Techno in der Kirche, Partys in den Bendestorfer Filmstudios. Am Sonnabend stieg von 17 Uhr bis 21 Uhr seine neuste Event-Idee: Eine "Teenage-Disco" ohne Alkohol aber mit "fetten" Sounds, Lasershow und (alkoholfreier) Cocktailbar - ganz so wie bei den Großen. Seine Zielgruppe: Elf- bis 15-Jährige. In den letzten Wochen hatte der Unternehmer dafür kräftig die Werbetrommel gerührt und sogar ein Elterntelefon eingerichtet.

"Ich habe von vielen Eltern ein sehr positives Feedback bekommen", so Graf. Trotz der Preise: Sechs Euro kostete der Eintritt, 2,50 Euro ein Getränk. Warum deren Kinder dann nicht gekommen sind, wisse er auch nicht. "Die Veranstaltung hätte mehr Zulauf verdient", so der Veranstalter enttäuscht.

Im Vorraum konnten die jungen Gäste an der Bar lernen, wie man Cocktails mixt und DJ Chris Crown bot einen DJ-Kurs an. Und dass sie hinter dem DJ-Pult nur zu dritt standen, fanden Saskia, 11, Monique, 12, und Jan, 13, gar nicht so schlecht. "So haben wir viel mehr gelernt", sagt Saskia und strahlt. Sie hat gelernt, wie man zwei Songs professionell zusammenmixt.

Und auch auf der Tanzfläche beklagte sich keiner. Im Gegenteil: "Am Anfang war es ziemlich leer, aber nachdem einer angefangen hat zu tanzen, ging's richtig los", freute sich Louisa aus Rosengarten. Ihre Eltern hatten die Elf-Jährige um 17 Uhr gebracht. Um 21 Uhr sollte es wieder nach Hause gehen. Dass es so eine professionell ausgerichtete Party jetzt auch für Teens gibt, fand auch ihre Freundin Linn, 11, großartig.

Trotz aller Enttäuschung über die schlechten Besucherzahlen freute sich Matthias Graf sehr über das positive Feedback seiner Gäste. "Wir hatten mit einer Schwarzen Null gerechnet, jetzt wird es wohl ein Minusgeschäft werden."

Trotzdem möchte er dem Projekt noch einmal eine Chance geben, dann vielleicht mit anderen Partnern, die mehr Zugriff auf die Zielgruppe haben. Matthias Graf: "Das hätten die begeisterten Kinderaugen verdient."