Ein stiller Sommernachmittag. Die Zeit scheint im Rascheln der Blätter und im tiefen Summen der Hummeln zu verharren, die um Blüten kreisen.

Plötzlich springt knallend ein Motor an und unterbricht die Stille. Ein Mann lenkt seinen Rasenmäher, einen sogenannten Aufsitzmäher, durch den Garten. Er sitzt aufrecht im Schalensitz. Dort steuert er sechs PS mit 10,8 Stundenkilometern über eine Wiese, die ungefähr die Ausmaße eines Wohnzimmer-Teppichs hat. Na ja, eines großen Wohnzimmer-Teppichs. Er kurvt haarscharf am Rosenbeet entlang. Dann reizt er tollkühn das Schräglagen-Limit an der Terrassenböschung aus. Wie schon seit Jahren, geschieht dies mit einem glücklichen, ja weltentrückten Gesichtsausdruck. Rasenmähen ist seine Aufgabe, die er sich nicht nehmen lässt. Heute allerdings stottert der Motor plötzlich, ein metallisches Scheppern ertönt. Und dann erstirbt das Geräusch mit einem fast menschlich klingenden, erschöpften Seufzen. So sehr sich der Mann auch bemüht, der Aufsitzmäher springt nicht mehr an. Der Nachbar im Liegestuhl, die Amsel im Kirschbaum, der Igel im Busch und der Frosch im modriggrünen Wasser des Grabens hinterm Gartenzaun sind allerdings beunruhigt. Denn genau das haben sie dem Mann auf dem Rasenmäher heimlich gewünscht: dass der Motor mal seinen Geist aufgibt. Der Nachbar, die Amsel, der Igel und der Frosch denken nun darüber nach, ob sie mit ihren Wünschen womöglich über magische Kräfte verfügen. Dann müssten sie damit in Zukunft sehr, sehr vorsichtig umgehen. Lange denken sie jeder für sich darüber nach.