Eine Animal Liberation Front will den Anschlag auf den Sprötzer Maststall verübt haben. Polizeiexperten gehen von mehreren Beteiligten aus.

Sprötze. Nach Angaben der Dortmunder Tierrechtsorganisation "die tierbefreier e.V." ist bei dem Verein am Wochenende ein Bekennerschreiben eingegangen, in dem sich Vertreter einer Animal Liberation Front (A.L.F.) zu dem Brandanschlag auf die Hähnchenmastanlage in Sprötze bekennen.

Dies teilte der Verein in einem Fax an das Hamburger Abendblatt mit. Unter der dabei angegebenen Mobiltelefonnummer gab es allerdings keine Verbindung zu den Absendern. Die Polizeiinspektion Harburg in Buchholz wollte sich am Sonntag zu dem angeblichen Bekennerschreiben noch nicht äußern.

In der Nacht zu Freitag, 30. Juli, hatten unbekannte Brandstifter in den frühen Morgenstunden die fast fertiggestellte 1600 Quadratmeter große Hähnchenmastanlage des Landwirts Malte Eickhoff in Sprötze niedergebrannt. Die Experten der Polizei fanden heraus, dass offenbar mehrere Personen an dem Anschlag beteiligt waren. Inzwischen wurde eine Belohnung in Höhe von 21.000 Euro zur Ergreifung der Täter ausgesetzt. Eine in solch einem Falle noch nie ausgewiesene hohe Summe, die sich wie folgt zusammensetzt: 5000 Euro kommen von der Polizeiinspektion Lüneburg, 5 000 Euro vom Niedersächsischen Landvolk, 10.000 Euro vom Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft und 1000 Euro von einem Geldgeber, der nicht genannt werden möchte.

Die Polizei reihte den Brandanschlag ins Schema "Sabotage-Tat" ein, mit dem Täter aus der sogenannten Tierbefreierzone den Betrieb der Anlage verhindern wollten. Das Abendblatt berichtete. Glaubt man dem Bekennerschreiben, stimmt diese Vermutung. Aus diesem Schreiben zitiert die Tierrechtsorganisation "die tierbefreier" wie folgt:

"Nichtmenschliche Tiere werden als nutzbare Ressource angesehen und behandelt. (...) Dabei werden ihnen jegliche Bedürfnisse, Gefühle, Wünsche und Schmerzempfindungen abgesprochen. Die Aktion wurde durchgeführt, um direkt Leben zu retten, da alle vorher argumentativ geführten Auseinandersetzungen gescheitert sind. Der psychische Druck und der finanzielle Schaden, der auf dem/der Besitzer/in lastet, ist uns bewusst. Dies steht aber in keinem Verhältnis gegenüber den Qualen, die die Hähnchen dort erleiden müssten. Alle Versuche, die Mastanlage wieder aufzubauen, um Profit auf Kosten von Individuen zu machen, werden wir zu verhindern wissen!"

Anschließend betont der Verein "die tierbefreier" in seiner Mail, dass er sich nicht an illegalen Aktivitäten beteiligt, sich jedoch nicht von diesen distanziere. "Wir machen uns die Inhalte veröffentlichter Bekennerschreiben nicht zu eigen, sondern berichten über die ethischen Gründe, die für die Aktionen angegeben werden, um die Öffentlichkeit zu informieren", so der Verein in seinem Schreiben.

Bei der Animal Liberation Front (A.L.F., auf deutsch Tierbefreiungsfront) handelt es sich um eine international wirkende Gruppe der militanten Tierbefreiungsbewegung, deren Ziel es ist, mittels Anschlägen auf Einrichtungen und andere materielle Güter sowie "Tierbefreiungen" Tierversuche und Tötung von Tieren zu verhindern.