Ich lass dann mal was weg. Um in die richtige Urlaubsstimmung zu kommen, schalte ich ab. Den Fernseher.

Wenn ich Aktuelles wissen will, lese ich die Zeitung. Die auf Papier gedruckte. Alles Elektronische hat Pause, auch die Emails bleiben unberührt.

Meine persönliche Entschleunigung erweist sich seit Jahren als wirkungsvoller Einstieg in eine erholsame Zeit. Was noch dazu gehört? Die Stadt meiden. Tagebuch schreiben, mit der Hand. Alte Akten schreddern. Socken zu Paaren zusammenlegen. Brot backen und Knöpfe annähen. Das Fahrrad putzen. Erst wenn ich solche Dinge angehe, merke ich, wie sehr mir das Durchführen dieser einfachen Tätigkeiten gefehlt hat.

Denn der Kopf ist schnell. Ob es nun Multitasking, Stress oder Zeitdruck heißt: Unser flottes Hirn ist ein Wiesel in Sachen Erledigung. Schöpft eine Art Befriedigung aus dem Gedanken, was man "heute wieder alles geschafft hat". Da die wachsenden Aufgaben aber auch unerwünschte Nebenwirkungen haben können, sollten wir unsere freien Tage doch erst einmal wie einen weichen Teppich vor uns ausbreiten, auf dem wir geruhsam auf uns selbst treffen können. Vielleicht sogar beim Zusammenlegen passender Sockenpaare und dem langsamen Lesen einer beim Umblättern sanft raschelnden Tageszeitung.