Falls du zufällig zu den Erstklässlern gehörst, die am Sonnabend eingeschult werden, kannst du dich auf deine Schultüte freuen. Es gibt sie in allen Größen und Farben, selbst gebastelt oder gekauft.

Gefüllt mit Süßigkeiten, Schulmaterialien und kleinen Geschenken versüßt sie einem den Start in die Schulzeit.

Doch wer kam eigentlich auf die Idee, Kindern Süßigkeiten in spitzen Tüten mit auf den Weg zu geben? Der genaue Erfinder der Schultüte ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass die Schultüte in Deutschland erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts auftauchte - und zwar in Thüringen und Sachsen. Die ersten bekannten Tüten - auch Zuckertüten genannt - kennt man aus Jena (1817), Dresden (1820) und Leipzig (1836). Damals erzählte man den Kindern, im Keller der Schule wüchse ein Zuckertütenbaum. Wenn die Tüten reif wären, seien die Kinder groß genug, um eingeschult zu werden. Solche Geschichten finden sich auch in Kinderbüchern aus dieser Zeit, zum Beispiel im "Zuckertütenbuch für alle Kinder, die zum ersten Mal in die Schule gehen" von 1852.

Mit der Einführung der Schulpflicht in ganz Deutschland anfangs des 20. Jahrhunderts breitete sich auch die Schultüte von Ostdeutschland über das ganze Land aus. Vorher war sie hauptsächlich in größeren Städten bekannt.

1910 wurden in Wiesa in Sachsen vom Unternehmer August Nestler erstmals Schultüten in einer Fabrik hergestellt.

In einigen westdeutschen Dörfern dauerte es allerdings bis in die 1950er-Jahre, bis sich die Schultüte durchgesetzt hatte. Inzwischen gehört sie für jedes Kind in Deutschland unbedingt zum Schulanfang dazu und ist auch in Österreich und dem deutschsprachigen Teil der Schweiz bekannt.