Trotzdem werde in diesem Jahr kein wirklich gutes Geschäft für die Bauern rausspringen, sagt der Harburger Kreislandwirt voraus

Thieshope. In einigen Ecken im Landkreis kommen die Mähdrescher schon an diesem Wochenende. Zeit für das Landvolk im Kreis und die Landwirtschaftskammer Buchholz, auf die Ertragserwartungen für 2009 zu blicken.

Dabei zeigen sich die Landwirte in diesem Jahr sogar recht optimistisch, was die Erträge angeht. Nach einem sehr guten Herbst 2008 folgte ein ebenso guter und sehr trockener Winter. "Das sind naturgemäß günstige Voraussetzungen für die Winterkulturen", sagt Ulrich Peper, Leiter der Außenstelle der Landwirtschaftskammer. Dann sei aber eine Frühjahrstrockenheit eingetreten, "wie wir sie aus den vergangenen Jahren so nicht gekannt haben."

Auch Kreislandwirt Willy Isermann bestätigt: "Wir haben noch nie so früh angefangen, die Felder zu beregnen." Der Juni habe dann mit seinen vergleichsweise sehr guten Niederschlagswerten die lange Trockenperiode einigermaßen kompensieren können, so Peper. Für die Wintergerste sei dieser Regen allerdings zu spät gekommen. "Im Moment sind wir auch wieder voll am Beregnen - gerade bei dem momentanen Wetter ist die Verdunstung gewaltig", sagt Kreislandwirt Isermann. Und: "Jeder Beregnungsgang kostet richtig Geld. Bei zwei bis drei Durchgängen wird es da für den Gewinn schon langsam eng." Er selbst ist im Moment beim dritten Beregnungsdurchgang für seinen Weizen.

Die Trockenheit im Frühjahr hat dazu geführt, dass die Ernte beim Sommergetreide diesmal wesentlich dürftiger ausfallen dürfte als beim Wintergetreide: Wegen der trockenen Monate im Frühjahr konnte das Sommergetreide kaum Triebe bilden, während das Wintergetreide im Frühjahr schon starke Wurzeln hatte.

Während die Ertragserwartungen für die anstehende Ernte nicht schlecht aussehen, sind die Preise für Getreide allerdings im Keller. "Wir hatten bei der letzten Ernte ein Preisniveau von bis zu 16 Euro pro Dezitonne Getreide, da hatten viele schon die Dollarzeichen in den Augen", sagt Rudolf Meyer, Vorsitzender des Kreislandvolks. Zum Vergleich: Aktuell liegen die Preise bei Weizen bei etwa zwölf Euro, bei Roggen sogar bei neun Euro pro Dezitonne. "Viele haben nach der letzten Ernte gebunkert", erklärt Kreislandwirt Isermann - "weil damals die Preise so hoch waren. Jetzt ist natürlich ein Überangebot da."

Die Landwirte sind sich einig, dass man Getreidepreise mittlerweile nur noch global betrachten könne. Die Märkte in den USA, der Ukraine, aber auch in China und Indien bestimmen die Getreidepreise - auch im Kreis Harburg.