Ein betriebsamer Werktag in der Stadt: Alle sind in Bewegung, Menschen, Autos, Hunde. Fußgänger eilen hin und her, als würden sie alle irgendwo zu spät kommen.

Autos fahren als gleichmäßig rollende Kolonne durch eine Einbahnstraße. Plötzlich müssen sie halten. Ein großer Lastwagen kommt nicht an einem in der zweiten Reihe geparkten Kühl-Lieferwagen vorbei, in dem kein Fahrer sitzt. Er liefert wohl gerade Ware aus. Hinter dem Lastwagen stauen sich schnell mehrere Autos. Einige Fahrer hupen ungeduldig.

Der Lastwagenfahrer steigt aus, dreht sich zu den hinter ihm stehenden Autos um und zuckt die Achseln. Eigentlich könnten jetzt alle den unfreiwilligen Stillstand für eine Pause nutzen. Sie könnten den Motor abstellen und aussteigen. Vielleicht könnten sie angeregt miteinander plaudern, überraschend einen sympathischen Menschen kennen lernen oder einfach nur entspannt warten, bis sich die Situation geklärt hat.

Nein, sie hupen, gestikulieren hinter dem Lenkrad und schimpfen alleine vor sich hin. Ein eigenartiger Anblick: eine Reihe von hintereinander in ihren Wagen sitzenden Männern, die sich mit wütender Gestik im Selbstgespräch laut beschweren, ohne dass ihnen jemand zuhört. Stress pur! Ein Szenario von umwerfender Komik. Schon taucht der Fahrer des Kühl-Lieferwagens auf und fährt los. Der Lastwagen folgt ihm.

Die Kolonne setzt sich wieder in Bewegung. Es waren nur ein paar Minuten Stillstand, und der Konflikt zwischen Aktivität und unfreiwilliger Passivität offenbart sich in einer Einbahnstraße.