Am kommenden Wochenende beginnt der lang ersehnte Radwegebau vom Elbtunnel zur Ernst-August-Schleuse in Wilhelmsburg.

Steinwerder/Wilhelmsburg. Gute Nachrichten für alle Radfahrer, die sich bislang über die schlecht ausgebaute Nord-Süd-Wegstrecke durch das Gebiet des Hamburger Hafens quälen mussten. Kommendes Wochenende soll mit dem Bau eines neuen Radwegs zwischen der Ausfahrt des Alten St. Pauli Elbtunnels auf Steinwerder und dem Zolldurchlass Ernst-August-Schleuse in Wilhelmsburg begonnen werden. Bereits vor drei Jahren waren Absichten zum Baubeginn angekündigt worden. Diesmal handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr um leere Versprechen.

Alexander Schwertner, Sprecher der für die Hafenverwaltung zuständigen Hamburg Port Authority (HPA), wird in der Terminansage sogar äußerst konkret: "Wir nutzen die verkehrsarme Zeit im Hafen. Kommendes Wochenende, von Sonnabend, 7. August, 14 Uhr bis Montag, 9. August, 5 Uhr, wird an der Klütjenfelder Hochstraße das erste Stahlsegment der künftigen Geh- und Radwegbrücke angehängt. An den folgenden Wochenenden wird weitergearbeitet.

Das letzte Segment soll am Wochenende, 25. bis 27. September, montiert werden. Während der Arbeiten wird die Klütjenfelder Hochstraße für den Autoverkehr voll gesperrt sein." HPA hat alle Hafenunternehmen auf die Wochenend-Sperrungen hingewiesen.

Der gesamte etwa vier Kilometer lange Radwegabschnitt zwischen Elbtunnel und Zollamt soll nach etwa halbjähriger Bauzeit - je nach Dauer des Winters - voraussichtlich im kommenden Frühjahr oder Jahresmitte fertiggestellt sein. Bei dem Neubau handelt es sich um einen kombinierten Geh- und Radweg mit asphaltierter Streckenführung. Streckenverlauf ist ab Elbtunnel auf der Ostseite von Hermann-Blohm-Straße und Reiherdamm. Der Reiherdamm muss an der Ampel in Höhe Argentinienbrücke zur Klütjenfelder Hochstraße überquert werden, wo auf der Westseite der Hochstraße nun die Segmente der Geh- und Radwegbrücke angehängt werden.

Bislang mussten Radfahrer auf der Hochstraße absteigen und ihr Rad zur Klütjenfelder Straße runter tragen. In Gegenrichtung sorgt das Hinauftragen für noch mehr Verdruss. Radfahrer, die sich diese Prozedur sparen wollen, sind nicht selten auf den Fahrbahnen der Autos zu sehen. Dort fallen sie zwischen den vielen Lastwagen des Hafenverkehrs aber wenig auf und radeln unter höchster Unfall-Gefahr.

Der neue Radwegeausbau soll für mehr Sicherheit und für eine durchgängige Wegeverbindung sorgen. Ab der Zollstation Ernst-August-Schleuse schließt der Radweg dann an das vorhandene Radwegenetz über Wilhelmsburg in Richtung Harburg an. Der frühere Wilhelmsburger Beirat für Stadtteilentwicklung hatte das Radweg-Projekt auf den Weg gebracht.

Die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) wird etwa drei Millionen Euro aus Städtebau-Förderungsmitteln in den Ausbau des Radwegenetzes stecken. Hamburg Port Authority erarbeitet zurzeit ein Gesamtkonzept für die zukünftige Radwegeplanung. Der "Masterplan Radverkehr" soll bis zum Jahresende fertiggestellt sein.

Kommendes Jahr im September gibt es auf der neuen Radwegstrecke auch eine Geburtstagsfeier. Der 1911 eingeweihte St. Pauli Elbtunnel wird 100 Jahre alt. Das 2003 unter Denkmalschutz gestellte Bauwerk wird derzeit für die nächsten 100 Jahre fit gemacht. Die beiden 24 Meter unter der Elbe liegenden Tunnelröhren werden nacheinander gründlich auf undichte Stellen untersucht und repariert. Alle alten Fliesen werden abgeschlagen und dafür neue angefertigt.

Bis etwa 2013 dauert die Sanierung der Tunnelröhren. So lange ist nur eine Röhre befahrbar. Es gilt eine Einbahnstraßenregelung: Von 5.30 bis 13 Uhr von St. Pauli in Richtung Steinwerder, von 13 bis 20 Uhr in Gegenrichtung. Radfahrer sollen absteigen und ihr Rad auf der knapp 430 Meter langen Strecke auf dem Gehweg schieben.

An den St. Pauli Landungsbrücken liegt bei der Touristeninformationsstelle auch ein von der HPA neu herausgegebenes Faltblatt "Hafenerlebnisroute" aus, auf dem die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die besten Aussichtspunkte und schönsten Strecken mit den Anbindungen an das Radfernwegenetz genannt werden. Als Datei unter www.hamburg-port-authority.de/hafenerlebnisroute im Internet. Bis Sommer 2011 will HPA auch die Radfahrstrecken im gesamten Hafengebiet besser ausgeschildert haben.