Wer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften im Fernsehen zusieht, dem fallen sie schnell ins Auge: Pinke, blaue oder schwarze Streifen haften auf den Athletenkörpern.

An den Waden, Knien oder auf dem Rücken. Die bunten Muster auf der Haut sind kein Tatoo. Es handelt sich um Bandagen, Kinesio-Tapes genannt. Bei Spitzensportlern liegen sie voll im Trend. Auch Fußball-Nationalspieler Michael Ballack hat sie schon am Knie getragen.

Ein Japaner, Kenzo Kase ist sein Name, hat die dehnbaren Bänder vor 25 Jahren erfunden. Sie bestehen aus hochwertiger Baumwolle, sind ähnlich dick wie die menschliche Haut und sollen ähnlich elastisch sein wie ein Muskel. Eine Therapie hat sich Kenzo Kase gleich mit ausgedacht. Unterschiedlich bespannt klebt der Therapeut das Band auf bestimmte Körperstellen.

Wie helfen die bunten Bänder? Die Bandagen lindern den Schmerz und heilen, indem sie das Hautgewebe leicht anheben und die Durchblutung fördern. Der Vorteil gegenüber einem normalen, starren Stützverband: Der Muskel wird nicht abgebaut. Das ist für Hochleistungssportler wichtig: Ihr Körper bleibt einsatzbereit.

Wissenschaftler sind sich noch nicht sicher, ob die Kinesio-Tapes wirklich heilen. Die Methode wird noch erforscht. Kritiker spotten, vor allem der Glaube daran helfe.