Neues Verfahren soll Spurrillen und Schlaglöcher auf der Hansalinie verhindern

Sittensen. Eine ebene Asphaltdecke ohne Spurrillen soll nach Beendigung der Bauarbeiten Ende 2012 Autofahrer auf der Hansalinie von Hamburg nach Bremen erfreuen. Jedenfalls, wenn es nach dem Bauunternehmen Johann Bunte geht. Zum ersten Mal kombinierte die Papenburger Firma zwei unterschiedliche Kompaktasphaltverfahren miteinander: das Kompaktmodul-Verfahren mit dem InlinePave-Verfahren. "Dadurch können wir eine bis zu 20 Meter breite Fahrbahndecke ohne Nahtstelle herstellen. Bisher waren nur 11,50 Meter möglich", sagt Helmut Renze, technischer Geschäftsführer der Bunte-Gruppe. Auf der A 1 soll diese Kombination erstmals angewendet werden.

Konventionell hergestellte Asphaltstraßen werden aus drei Schichten zusammengesetzt: Trag-, Binder- und Deckschicht, nacheinander aufgetragen. Beim Kompaktasphalt werden Binder- und Deckschicht in einem Arbeitsgang hergestellt. Der Effekt: Die bisher einzelnen Schichten verbinden sich optimal zu einer dichten, glatten Fläche - durch die zusätzliche Verwendung des InLine Pave Kompaktmodulfertigers gelingt das über eine breitere Fläche als bisher.

Auf zwei Teilstrecken wurde die "nahtlose Asphaltdecke" bereits aufgetragen: zwischen Hollenstedt und Heidenau (sieben Kilometer) sowie dem Autobahndreieck Buchholz und Rade (zwei Kilometer) - insgesamt sollen es 72,5 Kilometer werden. "Durch die neue Bauweise wird sich die Qualität und Haltbarkeit der Fahrbahn im Vergleich zu konventionellen Kompaktasphaltbauweisen deutlich erhöhen", so Helmut Renze. Außerdem wird die Bauzeit um 40 bis 50 Prozent verkürzt werden. In den kommenden zwei Jahren soll das neue Verfahren auf weiteren A-1-Teilstrecken zwischen Hamburg und Bremen mit einer Gesamtlänge von 20 bis 25 Kilometern zum Einsatz kommen.

Die rund 650 Millionen teure Erweiterung der Autobahn wird durch die private Projektgesellschaft "A1 mobil" zusammen mit den Gesellschaftern Bilfinger Berger, John Laing und Bunte finanziert.

Die Pannen geplagte Projektgesellschaft A 1 mobil GmbH dürfte sich über die Baufortschritt in Sachen Kompaktasphalt freuen. Anfang des Jahres entdeckten Experten schon nach wenigen Wochen Risse in der funkelnagelneuen Asphaltdecke der ersten Bauabschnitte. Wie das Bau-Konsortium damals mitteilte, war der von einem Subunternehmer gelieferte Flüsterasphalt fehlerhaft. Geschätzter Schaden: 2,5 Millionen Euro. Solche Schäden sollen durch das neue Verfahren verhindert werden.

"Wir setzten auf einen reibungslosen und sicheren Baufortschritt", so Lutz Hoffmann, Geschäftsführer von "A 1 mobil". So will der Bauherr noch mehr für das Thema Sicherheit tun: Zum Beispiel die Fahrspuren der Teilstücke, die 2011 zu sanieren sind, verbreitern. Zusätzlich habe "A 1 mobil" gemeinsam mit der Polizei einen Flyer ausgearbeitet, der einen Überblick über die Baumaßnahmen geben sowie über alle sicherheitsrelevanten Aspekte informieren soll. Dabei richtet sich der Flyer an alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere die Berufskraftfahrer. Außerdem wurden an Tank- und Rastanlagen zwischen Bremen und Hamburg Informationstafeln aufgestellt, die die Verkehrsteilnehmer über den Ausbau informieren.

Gleichzeitig bietet das Informationsschild eine Übersicht der Baustellenabschnitte. Wie das Unternehmen betont, sollen die Baumaßnahmen im Zeitplan bleiben und der Verkehr auf der Hansalinie wie vorgesehen Ende 2012 zwischen dem Bremer Kreuz und dem Dreieck Buchholz auf sechs Spuren rollen. Den Flyer sowie alle Informationen zum Baugeschehen sind im Internet unter www.a1-mobil.de einzusehen.

Aktuell betreffen die Behinderungen die Anschlussstelle Oyten. So werden aufgrund von Asphaltsanierungen ab Freitag, 30. Juli, 12 Uhr bis Sonntag, 1. August, 24 Uhr, die Anschlussstelle Oyten in Fahrtrichtung Bremen gesperrt sein. Der Verkehr in Richtung Bremen wird über die Umleitung 28, Landstraße 167 bis zur A 27 Anschlussstelle Achim-Nord, zum Autobahnkreuz Bremen geführt. Der abfahrende Verkehr in Richtung Hamburg fährt über die ausgeschilderte Umleitung 26, Ottersberg Bahnhof über die Landstraße 168 und Landstraße 167 zur Anschlussstelle Oyten.