In Harburg sind viele neue Stadtteilschilder falsch platziert worden und sorgen in Heimfeld und Neuenfelde für Verwunderung.

Harburg. Schilda in Harburg: Heimfeld oder Eißendorf, Neuland oder Neuenfelde: So mach ein Harburger fragt sich derzeit, in welchem Stadtteil er eigentlich lebt. Denn bei der Aufstellung der neuen weißen Stadtteilschilder mit schwarzer Schrift ist offenbar einiges schief gelaufen.

So finden sich in Neuland gleich zwei Ortsschilder unmittelbar hintereinander. An anderer Stelle ist aus Neuland gemäß amtlicher Hinweistafel Neuenfelde geworden. Wo Heimfeld endet und Eißendorf beginnt oder ob Heimfeld nicht eigentlich doch Eißendorf ist oder umgekehrt, ist zum Ärger vieler Bürger laut Beschilderung ebenfalls nicht mehr sicher.

Und wer nun eigentlich für diesen Schildbürgerstreich verantwortlich ist, lässt sich nicht vollständig aufklären. "40 Schilder für die 17 Harburger Stadtteile wurden von einer Fremdfirma errichtet. Wenn kein Platz an der dafür vorgesehenen Stelle war, haben die sich vermutlich einen anderen Ort gesucht", sagt Behördensprecherin Beatrice Göhring im Harburger Rathaus. Bei ebendieser "Fremdfirma", dem Unternehmen Max Jacob, seit 1912 Schilderfabrik, weiß auch niemand so recht bescheid. "Harburg? Keine Ahnung", sagt eine Mitarbeiterin.

- Das ist erstaunlich, denn nach Auskunft der Stadtentwicklungsbehörde ist der Bezirk und dort das Tiefbauamt für die Aufstellung der Stadtteilschilder zuständig. "Harburg muss auch die Kosten tragen. Dafür erhält die Verwaltung Haushaltsgeld", sagt Helma Krstanoski, Sprecherin der Stadtentwicklungsbehörde.

Göhring: "Ein Schild kostet 200 Euro." Und das sind nur die Herstellungskosten. Hinzu kommen Verschraubungen, Bügel und Verankerungen. Wer sich auf der Homepage der Jacobschen Schilderfirma informiert und zusammenrechnet, kommt auf etwa 20 000 Euro Gesamtkosten. "Es können aber auch 100 000 Euro sein", sagt der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher. Er hat nun eine Senatsanfrage gestartet, um zu erfahren, was genau die Bezirksverwaltung ausgegeben hat. Er hält die neue Beschilderung an sich für verfehlt. "Das Geld hätte man lieber für die Ausbesserung der Schlaglöcher ausgeben sollen", sagt Schumacher. Auf den Bezirk könnten außerdem Kosten für die Erhaltung der Schilder zukommen. Waren die alten roten Hinweistafeln eher nicht das Ziel von Graffiti-Sprühern, sind einige der neuen Schilder schon total beschmiert. Dank der einfachen Verschraubung sind sie nicht diebstahlsicher und könnten künftig den einen oder anderen Partykeller zieren.

Auch Schumacher fragt sich, weshalb es zu den Pannen bei der Aufstellung gekommen ist. "Die müssen doch Pläne für die korrekten Standorte haben", so Schumacher.

Bei seinem Parteikollegen Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD in der Bezirksversammlung, haben sich schon Bürger beschwert. "So etwas gibt es eigentlich gar nicht. Baudezernent und Bezirksamtsleiter haben ihre Mitarbeiter nicht im Griff", so Heimath. Es sei nicht das erste Mal, dass die lückenhafte Ortskenntnis von Harburger Beamten für Chaos sorgt. Heimath: "Das haben wir schon bei Anfragen zum Thema Stadtmöblierung herausgefunden. Die wissen noch nicht mal, ob und wie viele Bänke an den Straßen stehen."

Rainer Bliefernicht, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung, geht das Thema lockerer an. "Auf Nachfrage der CDU zeigen sich die Mitarbeiter der Tiefbauabteilung tief betroffen. Da hat halt jemand einen Fehler gemacht. Das muss nun behoben werden."

Und in Sachen Graffiti gilt das, was für alle beschmierten Schilder gilt: Schwamm drüber.