Wo durfte Ihr Smartphone eigentlich so richtig den Chip baumeln lassen und die Speicherkarte aufladen, ich meine Urlaub machen?

Unseres war ja an der französischen Riviera, schließlich gönnt sich so ein Elektronikartikel ja sonst nichts. Zur Sache: Aus unserem romantischen Frankreichurlaub zu zweit wurde plötzlich ein Urlaub zu dritt. Ich hätte es wissen können: Untersuchungen sagen, dass all die Smartphones, Iphones, Blackberrys und so weiter den Urlaub verändern und regelrecht süchtig machen. Alles im Urlaub hinter sich lassen? Ach ne, lieber schön "connected" bleiben.

Mein Freund fand im Urlaub ausgiebig Zeit, sich so richtig aktiv um sein liebes Iphone zu kümmern. Das Fluglotsen-Spiel, bei dem man zu grenzdebiler Musik Flugzeuge und Helikopter landen muss, erfreute zur Siesta sein Rechtsanwalts-Herz. Oder die deutschen Nachrichtenseiten, die im Sinne einer täglichen Presseschau mitten im französischen Dorf abgesurft werden mussten. Aus mir unerklärlichen Gründen betrachteten wir unser Urlaubsdomizil unzählige Male aus der Luft oder setzten diese berühmte Stecknadel auf der Karte. "Guck, hier wohnen wir." Das Iphone wusste, ob wir die Nase nach Westen gerichtet hatten oder wo der Supermarkt ist. Trotz Abwesenheitsnachricht lugte mein Freund in seine heimischen Mails. "Oh, das ist wichtig, da antworte ich gleich." Versuche, ihn von seinem Phone abzunabeln, wurden mit einem aggressiven Zischen beantwortet, so als wollte man einer besorgten Entenmama ihr Junges wegnehmen. Auf meinem Nachttisch liegt jetzt das Buch "Ohne Netz", der Autor hat sich in einem Selbstversuch ein halbes Jahr ausgestöpselt. Zumindest für einen analogen Urlaub würde das ja reichen.