24. Niedersächsische Musiktage bringen vom 4. September bis 3. Oktober die Region zum Klingen

Winsen/Harburg. In Festlaune ist dieser Mann ganz sicher. Die Augen von Dr. Markus Fein beginnen zu strahlen, wenn er vom Thema der 24. Niedersächsischen Musiktage spricht. Nein, besser zu schwärmen beginnt: "Das Fest". Eine gewisse Authentizität des Festes, die den Alltag aussetzt und dem Festlichen eigen ist, will der Intendant der Niedersächsischen Musiktage in ebenso "wahrhaftige wie lebendige" Konzerte übersetzen.

Seit 2007 hat der dynamische Intendant, Jahrgang 1971, bewiesen, dass er dafür das gewisse Händchen hat: Aus der herkömmlichen Konzertroutine hinausgehen, besondere und inspirierende Orte für neue Musik finden, atmosphärische Ereignisse für neue Hörer schaffen, ja sogar mit Synästhesien von Klängen, Farben und Düften spielen, das ist seine Sache. Musik soll zum Ort der Begegnung werden, innovativ sein.

Ein ganzes Bundesland wird zur Musikbühne

Vier Wochen lang können sich die Nordlichter freuen. Ihre eher gemäßigten Temperamente dürfen sich festlich entfesselt geben: Beginn der 24. Musiktage unter dem Motto "Das Fest" ist am 4. September. Dann erklärt man Niedersachsen auf 47 000 Quadratkilometern bis zum 3. Oktober schlicht zum Festgebiet. Mit mehr als 60 Konzerten, Spielstätten, die vom Schloss bis zur Diskothek reichen und jeder Menge musikalischer Prominenz. Unter dem Motto "Ein Fest für Dich" machen die Veranstalter sogar Verbindungen zwischen der Regie-Legende Woody Allen, der Farben und Formen liebenden Künstlerin Niki de Saint-Phalle, dem Romantiker Robert Schumann und Frédéric Chopin aus.

Gemeinsamkeit? Alle feiern dieses Jahr einen runden Geburtstag. Den Jubilaren wird ein musikalisches Ständchen gleich an zwei Spielstätten im Landkreis gebracht.

Gundi Hauptmüller, Geschäftsführerin vom ric in Hittfeld, ist stolz auf die Hommage an den Cineasten und Komiker Woody Allen, der in ihren Hallen geehrt wird (27. September, 20 Uhr, Karten 20/ 15 Euro). Die Virtuosin Sabine Meyer gibt sich dafür die Ehre und wird Klarinettenfreund Woody mit ihrem "Trio di Clarone" feiern. Gespielt wird "Manhattan Suite, Woody Clarinets", eine Auftragsarbeit des Komponisten Peter Lehel. Humor und Musik sollen auf der Bühne eine Funken sprühende Allianz eingehen, natürlich mit ein paar Tröpfchen Neurose gewürzt. Stimmungsvoll werden Filmausschnitte aus Woodys Filmen projiziert. Es gilt: Spiels noch mal, Woody! Zusammen mit dem Pianisten Christian Ruvolo will man aber auch mit Leonard Bernstein oder Darius Milhaud der Allianz von Humor und Musik auf den Zahn fühlen.

Auch an der zweiten Spielstätte im Landkreis, der Kunststätte Bossard in Jesteburg, muss man atmosphärisch und konzeptuell nicht zurück stehen. Am künstlerischen Gesamtkunstwerk soll zugleich ein musikalisches Gesamtkunstwerk auferstehen: der regenbogenfrischen Kunst der Künstlerin Niki de Saint Phalle wird gehuldigt - dieses Jahr wäre die Jubilarin 80 Jahre alt geworden. Das "Trio Lézard" macht sich eigens daran, mit Musik Farben zu evozieren und Töne sich wie Skulpturen runden zu lassen. Das Trio, das über 20 verschiedene Rohrblasinstrumente nutzt, wird Stücke von Schulhoff, Strawinsky und Jean Rivier intonieren (26. September, 18 Uhr, Karten 18/ 15 Euro). Aber auch wer weiter schweifen will, wird fündig.

Gitarrist Miguel Iven bietet flirrende Flamenco-Hitze

Dominique Horwitz und das Ensemble "Sarband" bitten im Stadeum auf den West-östlichen Divan (21. September, 20 Uhr) und der Kunstverein Kehdingen lockt mit flirrender Flamenco-Hitze und dem Gitarrenvirtuosen Miguel Iven (13. September, 20 Uhr) ins weitere Umland.

Noch ein Jubilar ist bei den 24. Niedersächsischen Musiktagen im Bunde: Die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die die Musiktage in Zusammenarbeit mit den örtlichen Sparkassen (Sparkasse Harburg-Buxtehude) als Beitrag zur Kultur in der Region ausrichtet: Sie wird dieses Jahr jugendliche 25 Jahre alt und freut sich auf ausgelassene Festivitäten. Karten ab sofort zu bestellen unter der Telefonnummer 04181/20 91 11.