Ganz Italien liegt mir zu Füßen. Jeden Morgen. Der Lavendel blüht, der Zitronenbaum trägt Früchte, auch aus dem üppigen Grün der Feige am Haus ahne, was da kommt: Feigen in Hülle und Fülle. Ich bin nicht auf Capri, bei mir scheint die Sonne auch im Landkreis wie sonst nur in mediterranen Räumen.

Was das dieser Tage heißt? Barfuß sein, den ganzen Tag. Den Schreibtisch auf die Terrasse verlegen, bei Cappuccino in Gedanken versinken, zuverlässig wissen, dass die Sonne bleibt und bleibt und bleibt.

Die paar Regenschauer, die da kommen wollen, ignorieren sonnige Gemüter einfach. Ist ja auch gut für den Rasen.

Man hat sich eingelebt in dieses warme Sommergefühl, freut sich auf den Abend, an dem dann der Tisch gefüllt wird mit Oliven, Brot und Wein. Auch der Nachbar lebt in diesen üppigen Tagen so und manchmal fragt man sich, ob man nicht zusammen den kühlen Weißen genießen möchte. Und sieht dann gemeinsam in die aufkommende Dunkelheit, die vom solaren Leuchten der Gartenlichter begleitet wird. Zirpen dort gar Grillen im Gebüsch?

Huscht nicht der Duft des Lavendels vorbei, deutlicher noch als während der warmen Mittagsstunden? Oder ist es Jelängerjelieber? Die rote Sonne aber, die ist inzwischen versunken. Nicht ins Meer bei Capri, sondern hinter Eichen und Kastanien, eben noch sichtbar für uns alle.