Die Wohnungssuche in der schönsten Stadt der Welt ist alles andere als einfach, kostengünstig oder förderlich fürs Nervenkostüm - das weiß so ungefähr jeder, der schon mal versucht hat, in Hamburg ein Zimmer zu mieten.

Bisher wusste ich davon allerdings nur aus den schauerlichen Erzählungen von Freunden und Bekannten - bis das Grauen vor einigen Tagen auch für mich bittere Realität wurde. Von meinen Eltern mehr oder weniger sanft gebeten, entschloss ich mich, die heimatlichen vier Wände zu verlassen und eine eigene Bleibe zu finden.

Sogleich durchsuchte ich das Internet und landete bei einer Annonce, die mit einem guten Preis und netten Bildern lockte. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Makler war ich auch schon unterwegs zum spontanen Besichtigungstermin! Von wegen, dachte ich: So leicht ist es, einen freundlichen Makler zu finden. Doch weit gefehlt - statt zu einer kurz entschlossenen Besichtigung hatte mich der seriöse junge Mann mit dem Goldkettchen, dem Dreitagebart und der ungemein eleganten Lederjacke zu einer Massenbesichtigung geladen.

Gemeinsam mit knapp dreißig anderen Interessenten musste ich gefühlte zwei Stunden im Treppenhaus warten, bis ich in eine winzige Wohnung geführt wurde, die nun rein gar nichts mit den Bildern aus dem Internet zu tun hatte.

Glücklicherweise kam ich als Mieter ohnehin nicht in Frage - der Vermieter hatte sich, wie mir der Makler (freilich nach der Besichtigung) verriet, eine heimwerkende, wohlhabende ältere Dame ohne Haustiere gewünscht, die vorhätte, die Wohnung nur zur neuseeländischen Ferienzeit zu bewohnen. Tja - der Wohnungsmarkt in Hamburg macht's eben

möglich.