Der Harburger Gastronom Heiko Hornbacher setzt auf neues Veranstaltungskonzept für den Binnenhafen. Er plant ein Kino im Beach-Club.

Harburg. Kino am Strand - das geht nur im Harburger Binnenhafen: Gastronom Heiko Hornbacher sorgt mit seinem neuen Blockbuster-Angebot im Veritas-Beach-Club für eine hamburgweite Sensation.

Ab Dienstag, 3. August ("Zweiohrküken"), werden dort auf einer 20 Quadratmeter großen Leinwand Publikumsrenner wie unter anderem "Sex and the City Zwei" (10. August), "Sherlock Holmes" (26. August) und Casablanca (11. August) gezeigt. Beginn ist jeweils um 21 Uhr, Eintritt: 7 Euro. "Unser Public Viewing zur Fußball-WM war supererfolgreich, pro Spiel fanden sich hier 1000 Gäste ein", berichtet Heiko Hornbacher. Und da Filmegucken im Beach-Club mit Hafenatmosphäre einzigartig ist, reagierte Hornbacher schnell und nahm Kontakt zum Schanzenkino auf, um seinen Besuchern ein ansprechendes Programm bieten zu können. Wenn es nach ihm geht, könnte noch viel mehr in Sachen Szene im Binnenhafen gehen. "Wir brauchen größeren Freiraum für unsere Ideen", sagt er. So könnte er sich vorstellen, Kneipen mit Lounge und Musik wie im "Uebel & Gefährlich" am Heiligengeistfeld zu installieren. "Wir haben uns oft um leer stehende Hallen beworben und unsere Konzepte vorgestellt, bislang immer Fehlanzeige. Da fehlt der Mut." Verwaltung und Investoren wie unter anderem auch Arne Weber, so Hornbacher, setzen beim Thema Publikumsfrequenz einfach auf die falsche Klientel. "Denen geht es nur um hochpreisige Gastronomie, um Mittelständler mit ordentlich Geld im Portemonnaie." Stattdessen solle man die jungen Leute, die etwas erleben wollen, "Musikhören, Tanzen, Live-Band-Konzerte, nicht vergessen. "Die müssen hierher."

Bei Meckern will es Hornbacher jedoch nicht belassen. "Die Gastronomen aus dem Binnenhafen sollten sich in einer Werbegemeinschaft zusammentun. Nur gemeinsam kann man was bewegen." - Unter anderem Gäste aus dem Landkreis mit einem Veranstaltungsangebot motivieren, in den Binnenhafen zu kommen. "Wir wissen aus dem Beach-Club, dass viele Leute den Hafen noch gar nicht kennen. Das muss sich ändern." Und: "Wenn Investoren endlich etwas gegen den großen Büro-Leerstand unternehmen würden, hätten Restaurantbetreiber hier noch mehr Erfolg." Etwa 1000 Mittagsgäste fehlten den Wirten im Binnenhafen. Außerdem hofft Hornbacher, dass Bauunternehmer eine ansprechende Wohnbebauung planen und an ein günstiges Parkplatzangebot denken. "Es gibt hier spannende, wunderschöne Ecken. Man muss sie nutzen und erlebbar machen."

Nicht alle Binnenhafen-Akteure sind in Aufbruchstimmung. So fragen sich viele Harburger, wo eigentlich die "Seute Deern", das heimliche Wahrzeichen des Binnenhafens, abgeblieben ist. Bis vor kurzem lag das Schiff im westlichen Bahnhofskanal. "Die haben wir abgezogen, weil die Immobiliengesellschaft IVG Ankergebühren verlangte", sagt Bauunternehmer Arne Weber, dem das ehemalige Seebäderschiff gehört. Jetzt liegt es am Ziegelwiesenkanal. Dazu die IVG: "Wir haben niemals Gebühren erhoben", so ein Firmensprecher. Stattdessen sei verlangt worden, dass Weber sein zweites Schiff, die "HCH X" entfernt. Weshalb bleibt jedoch im Dunklen, weil sich weder Weber noch die IVG dazu öffentlich äußern wollen.

Im Treibsand scheint auch ein anderes Renommierprojekt im Binnenhafen zu stecken: die Eco-City. Vor einem Jahr als das herausragende ökologische Immobilienvorhaben Europas gefeiert, tut sich dort nichts - man rudert zurück. Wie kürzlich während einer Info-Veranstaltung der TuTech bekannt wurde, wird es nur einen Turbinen-Turm geben. Und der dümpelt wie der Rest des Vorhabens im Bauantragsverfahren oder steht kurz davor. Weder Bezirksverwaltung noch das Planungsbüro tec architecture geben Auskunft. Sören Schumacher, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter: "Interessant ist der Hotelturm. Der soll von einem international tätigen Unternehmen betrieben werden. Das könnte ein ganz großer Wurf für Harburg werden, wenn das Vorhaben nicht im Bürokratie-Dschungel erstickt und der Investor abspringt."

Geplatzt sind indes die Träume von dem Badeschiff mit Sauna und Gastronomie-Angebot im Binnenhafen, die im vergangenen Jahr in der Bezirksversammlung vorgestellt wurden. "Weder den Harburger Behörden noch dem Senat liegen Pläne vor", so Schumacher.