Der Bezirk Harburg hat die Wirtschaftskrise gut überstanden, hatte vor der Krise das größte Wachstum innerhalb der Stadt und legt auch jetzt wieder kräftig zu.

Harburg. Harburgs Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg sieht die ansässigen Unternehmen in guter Verfassung und freut sich über deren positive Entwicklung.

Aber das wirtschaftliche Sonnenlicht wirft über Harburg auch einen größeren Schatten als über andere Bezirke der Stadt: Zu wenige Bewohner Harburgs profitieren vom Aufschwung, sind beruflich nicht ausreichend qualifiziert oder haben auch keinen Schulabschluss und keine Berufsausbildung. So liegt die Zahl der Arbeitslosen mit knapp 10 000 und die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit etwa 2700 auch deutlich über dem Hamburger Durchschnitt. Aber die betroffenen Menschen werden mit ihrem Schicksal nicht allein gelassen. Wer Hilfe sucht, der bekommt sie auch.

Das Job-Center Harburg-Süderelbe, Am Werder 1, kümmert sich oder auch der Beschäftigungsträger "hamburger arbeit". Bezirksamtsleiter Meinberg sitzt in den Aufsichtsräten der Einrichtungen. "Ich engagiere mich, weil für die Menschen Hilfe notwendig ist", sagt er. Zur Vorstellung von drei aktuellen Projekten des seit mehr als 25 Jahren bestehenden Beschäftigungsträgers "hamburger arbeit" war auch dessen Geschäftsführer Hans Nauber ins Harburger Rathaus gekommen. Nauber stellte drei aktuelle Projekte vor, die unter anderem Langzeitarbeitslosen helfen sollen, beruflich wieder auf die Beine zu kommen und einen Lebensinhalt zu finden.

So gibt es seit einem halben Jahr am Beckerberg 12, im Phoenix Viertel, das Projekt "Ein-Gang". Dort bieten zwei Berater Hilfe bei Arbeitslosigkeit, Schulden, Sucht, Krankheit, Erziehung, Partnerschaft oder auch Wohnungserhalt. Mehr als 300 Menschen nahmen bereits das Angebot an. Fast jeder Dritte hat gesundheitliche Einschränkungen, psychische Belastungen. Jeder Zweite sorgt sich um Wohnungsverlust und Obdachlosigkeit.

Ebenfalls im Phoenix-Viertel, Nöldekestraße 4a, läuft das Projekt "mein.stadt.raum". Dort können bis zu 25 Interessierte unter Anleitung von Sozialpädagogen und einer Kostümbildnerin beispielsweise eigene Mode und ein Quartierslabel entwickeln. Talente sollen geweckt werden. Auch das Mitwirken an der Gestaltung des Stadtteils ist ein Ziel.

Die Betriebsstätte Neugraben, Cuxhavener Straße 386a, hat am Kiekeberg das neue Projekt "Schulgarten - Ernährungswende" mit 25 Plätzen für Gartenhelfer, Büro- und Verwaltungskräfte eingerichtet. Der von Beschäftigten angelegte und gepflegte Garten wird von Schulklassen bepflanzt. Geerntetes Obst und Gemüse kann in den Schulküchen für gesunde Ernährung verwendet werden. Die Betriebsstätte bietet zudem 24 Ausbildungsplätze für Konstruktionsmechaniker, eine Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt und einen Bistro.