Alle wollen unbedingt an die See. Das kann ich verstehen. An heißen Tagen zieht es den Menschen ins Wasser.

Er spürt und ahnt instinktiv: Das wird ihm gut tun. Der Mensch kann offensichtlich sehr genau unterscheiden, ob sein Körper von eigenem Körperschweißwasser abgekühlt wird oder in der See schwimmt. Das ist einerseits wunderbar, andererseits aber auch nicht. Es wäre doch viel praktischer in diesen Tagen, wir wären einfach damit zufrieden, so pausenlos wässrig vor uns hin zu schwitzen und uns nicht nach der See und ihren allumspülenden, körpererfrischenden Möglichkeiten zu sehnen.

Aber wenn wir den Klimaforschern Glauben, dann wird es uns nicht erspart bleiben, uns langfristig Gedanken darüber zu machen, wie wir tropische Sommer in Nordeuropa überstehen könnten - und zwar so, dass die Denkfähigkeit nicht lahmgelegt wird, unser Wasserhaushalt in Ordnung bleibt und die Meere nicht von Menschen "überflutet" werden.

Ein schwieriges Problem, das noch dadurch verschärft wird, dass es erforderlich sein wird, die Autobahn nach Lübeck zum Beispiel achtspurig in beide Richtungen auszubauen, damit die Staus die Länge von 25 Kilometern nicht überschreiten und die Menschen an einem Wochenende wirklich noch die Chance haben, das Wasser zu sehen. Wenn aber nicht? Na ja, dann wird es wohl doch bei der kühlenden Wirkung des eigenen, stetig rinnenden Körperwassers bleiben müssen...