Umweltfrevler leiten mehrere Liter Altöl in Gewässer

Vierhöfen. Die Welt ist empört über die Ölkatastrophe am Golf von Mexiko. Die Nachrichten über Tiersterben und Umweltschäden haben Unbekannte aber nicht davon abgehalten, einen Kiesteich in Vierhöfen bei Salzhausen mit Öl zu verschmutzen. Am Sonnabend haben die auf ölverschmutzte Gewässer spezialisierte Freiwillige Feuerwehr Roydorf und die Vierhöfener Ortswehr die kleine Ölpest beseitigt.

Insgesamt 15 Feuerwehrleute haben dabei geholfen, das Öl von der Seeoberfläche abzupumpen und verklebten, schwarz verdreckten Boden von mehreren Stellen des Ufers abzutragen. Premiere im Landkreis Harburg hatte dabei ein sogenannter Skimmer. Das 15 000 Euro teure Gerät ist eine Art schwimmende Bürstenwalze in Koffergröße, die das Öl aufnimmt und vom Wasser trennt. Der Skimmer könne bis zu 13 Kubikmeter Öl in der Stunde abfiltern, sagt der Roydorfer Ortsbrandmeister Günter Tödter.

Wie viel Öl in das mehrere tausend Quadratmeter große Gewässer gelangt ist, vermag die Feuerwehr nicht annähernd zu sagen. Es sollen mehrere Liter gewesen sein. Das reicht, um Schaden anzurichten: "Ein Liter Öl", nennt Vierhöfens Ortsbrandmeister Dieter Tschorschke eine Faustregel, "verschmutzt eine Million Liter Wasser." Ein Flugzeug, sonst zur Entdeckung von Waldbränden im Einsatz, war über den Vierhöfener See gekreist, um das Ausmaß des Schadens festzustellen.

Ungeklärt ist bisher, wie das Öl in den See kam. An manchen Stellen ist der Kiesteich zwölf bis 16 Meter tief. Mittlerweile schließt die Feuerwehr die Möglichkeit aus, dass die Quelle der Verschmutzung am Seeboden liegen könne. Etwa ein vergessener Behälter, der im Laufe der Zeit undicht geworden ist. Ein Feuerwehrmann mit Taucherausbildung, sagt Dieter Tschorschke, habe nichts entdecken können. Alles spreche dafür, dass Unbekannte Altöl vom Ufer aus eingeleitet hätten.

Teilweise 20 bis 30 Zentimeter breit sei der schwarze Ölfilm an einigen Uferstellen gewesen, sagt Tschorschke. Nachdem Besucher, die baden wollten, die Verschmutzung gemeldet hatten, verhängte die Samtgemeinde Salzhausen ein Badeverbot - ausgerechnet in der bisher heißesten Woche des Jahres.

Eigentlich ist der eingezäunte Kiesteich Privatbesitz und kein Badesee. In der Praxis sieht das anders aus: Der idyllisch gelegene See mit Sand- und Kiesstränden ist bei vielen zum Baden, Feiern und Grillen beliebt. Einmal seien sogar 200 Autos an dem Zufahrtsweg gezählt worden. Landwirte kamen mit ihren Maschinen nicht mehr hindurch. Trotz der Hinweise auf das ölverschmutzte Gewässer hat Vierhöfens Ortsbrandmeister an einem Abend zwölf bis 15 Lagerfeuer rund um den See beobachtet.

Dieser Bade- und Partytourismus in Vierhöfen nervt manchen der einige hundert Meter vom See entfernt wohnenden Anlieger. Die Stimmung, sagen Feuerwehrleute, sei deshalb gereizt.