Seit einem Jahr wird der afghanische Autohändler Mirvais H. von schlimmen Alpträumen geplagt.

Harburg. Ein großer Schäferhund greift ihn an und beißt sich an ihm fest. "Ich wache schweißgebadet auf und brauche einige Zeit, um mich wieder in der Wirklichkeit zurecht zu finden", berichtete er als Zeuge vor dem Amtsgericht Harburg. Die Angstträume haben einen realen Hintergrund, der 37-Jährige wurde tatsächlich von einem Schäferhund angegriffen und schwer verletzt. Der Hund biss ihm den kleinen Finger der linken Hand ab und fügte ihm auch am rechten Arm tiefe Bisswunden zu. Im Unfallkrankenhaus Boberg konnte der Finger nicht mehr gerettet werden. "Ich bin Linkshänder, jetzt habe ich erfahren müssen, wie wichtig auch der kleine Finger ist", sagte H.

Der Hundeangriff geschah auf dem Platz eines Autohändler-Kollegen an der Billhorner Brückenstraße. Mirvais H. und sein Bruder wollten dort einen gebrauchten Motor kaufen, als der Hund aus einem Schrottfahrzeug heraussprang. Auch der Bruder wurde erheblich verletzt. Die Staatsanwältin warf dem Hundehalter Manhikel M. fahrlässige Körperverletzung vor. Der gefährliche Wachhund habe sich offenbar von seiner dünnen Leine losgerissen. Er hätte tagsüber in einem Zwinger untergebracht werden müssen, den es auf dem Platz auch gab.

"Ich habe den Hund schon als Welpen bekommen, er war total lieb und friedlich und hat bis zu dem Vorfall keinem etwas getan", verteidigte sich der Hundehalter. Die Staatsanwältin korrigierte diese Aussage, sie verlas einen Strafbefehl gegen Manhikel M. Danach wurde er bereits vor zwei Jahren rechtskräftig zu 2400 Euro Geldstrafe verurteilt, weil sein Hund einen Mann gebissen hatte. Auch die als Zeugin geladene Amtstierärztin stellte dem Hund kein gutes Zeugnis aus. Sie hatte ihn nach der Beiß-Attacke im Tierheim an der Süderstraße begutachtet. Ein Urteil gab es noch nicht.