Neulich schaute ein Bekannter in den Innenraum meines “Blue“: “Stimmt“, sagte er und nickte, “Autos von Frauen sind immer sehr unordentlich.“

Er habe eine Studie gelesen und fühle sich nun bestätigt. Klar fuhr ich wie mit einem Kleintransporter durch die Gegend. So, als wäre mein "Blue" ein Einkaufswagen mit Scheibenwischern und Rücklicht für Nützliches, das ich unterwegs vielleicht irgendwann einmal bräuchte.

Als ich wenige Tage nach dem Gespräch vom Harburger Markt zurück zum Auto kam und mit meinen Einkäufen einsteigen wollte, traute ich meinen Augen nicht. Eine riesengroße, schwarze Spinne wollte mitfahren. Wir erschraken uns beide, denn husch verschwand sie in die Lücke zwischen Polster und Gurt meines Sitzes und ich hielt den Atem an. Was nun? Es gab nichts, womit ich sie aus ihrem Versteck hervorlocken konnte. Nicht auszudenken, wenn sie mir während der Fahrt über Arm oder Kopf krabbeln würde. Ich hab ja nichts gegen Spinnen, bringe sie immer wieder ins Freie, doch als Beifahrer wollte ich sie nicht mitnehmen.

Und so stand ich dann lange vor dem offenen Fahrzeug - immer wieder wollten Autofahrer meinen Parkplatz haben - und suchte nach einer Lösung. Dann die Idee: Wozu hatte ich denn all den Tüddelkram im Kofferraum dabei? Einkaufstüten, Küchenpapier, Handschuhe - damit verstopfte ich schließlich sämtliche Ritzen des Fahrersitzes. Aus meinem Pullover machte ich eine Kopfbedeckung, wickelte um die Knie ein Handtuch und fuhr los. Zu Hause machte ich den Weg für die Spinne wieder frei und ließ alle Türen offen, damit sie hinaus krabbeln konnte. Also mal ehrlich - hätte ich nicht so eine praktische Ausrüstung für alle Fälle mit dabei gehabt, würde ich wohl noch heute an der Parkuhr stehen.