Wie in jedem anständigen Rohmer-Film fängt erst mal alles ganz langsam an.

Denn die Filme von Eric Rohmer haben einen irgendwie stets flanierenden, geruhsamen Gestus, in dem sich alles so en passant entwickelt. So auch in "Sommer" aus dem Jahreszeitenzyklus des Regisseurs.

Gaspard, ein schlaksiger, ein wenig dröger Mathematikstudent mit dunklen Locken, die ihn jünger und auf die Mädchen "süß" wirken lassen, verbringt seine Sommerferien in einem Ferienort am Meer in der Bretagne. Eigentlich, um dort auf seine große Liebe Lena zu treffen. Doch die lässt erst mal auf sich warten, und Gaspard trifft halb naiv auf zwei andere Mädchen: Margot und Solène.

Er schlittert so zufällig in die Geschichten hinein, dass er unter der prallen Sommersonne plötzlich drei Freundinnen zur gleichen Zeit hat und es im Verlauf der Handlung allerlei Konfusion und wechselnde Liebesschwüre gibt. Eric Rohmers Jahreszeitenzyklus (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) kann ein wenig als Analogie zu den verschiedenen Lebensabschnitten gelesen werden. Und dabei steht der Sommer für eine leuchtende Fülle des prallen Lebens.

Die Geschichte entspinnt sich langsam, aber fein und unaufgeregt, so dass man beim Zuschauen ein wenig selbst das Gefühl hat, an der Strandmole in der Bretagne zu spazieren und den Duft von Seetang und Sonnenöl in der Nase zu haben. Für alle Frankreichliebhaber, die in diesen Sommerferien zu Hause bleiben müssen, ist es ein kleines historisches "Muss", zumindest den Film anzusehen.

Arthaus bringt den Jahreszeitenzyklus "Erzählungen der vier Jahreszeiten" mit allen vier Filmen von Eric Rohmer in einer DVD-Box mit vier DVDs zu einem reellen Preis ab 35,99 Euro heraus.