Debatte um Verkehrsberuhigung für stark befahrene B 75 mit neuen Forderungen

Harburg. Zunehmender Verkehrslärm und Erschütterungen rauben ihnen den Nerv. Anwohner der Bremer Straße/Bundesstraße 75 in Harburg verlangen ein wirksames Tempolimit mit sogenannten "Brems-Ampel" vor ihrer Haustür. Um mit ihren Forderungen zum Ziel zu kommen, schlossen sie sich in der Initiative "Engagierte Harburger" zusammen, machten Ende vergangenen Jahres mit einem großen Demonstrationszug über die Bremer Straße erstmals auf sich aufmerksam und setzen Anfang dieser Woche ihre Aktivitäten mit einer Podiumsdiskussion im Restaurant "Zur grünen Tanne" fort. Etwa 50 Anwohner nahmen teil.

Die Harburger Bezirksabgeordneten Rainer Bliefernicht (CDU), Ronald Preuß (GAL), Torsten Fuß und Frank Wiesner (SPD) sowie Immo von Eitzen (FDP) wurden um Vorschläge für rasche Verbesserungen gebeten. Prof. Dr. Heinrich Reincke aus dem Planungsstab des Hamburger Senats, der auch am Gesamtverkehrskonzept für den Süderelberaum - Vorstellung Ende des Jahres - arbeitet, nahm ebenfalls an der Diskussion teil und lud die Initiative zu einem Treffen Ende Juli ein.

Dr. Manfred Giensch, seit 40 Jahren Anwohner der Bremer Straße, moderierte die Veranstaltung, wies auf den schlechten Zustand der Straße hin und den Lärm, den insbesondere Lastwagen verursachen, die durch Schlaglöcher und abgesackte Sieldeckel poltern. Giensch: "Bei einer Lärmmessung wurden 100 Dezibel von einem unabhängigen Institut festgestellt. Das ist mehr als das Doppelte des Erlaubten."

Torsten Fuß (SPD) erinnerte an die Verkehrsberuhigung mit einer separaten Busspur auf der Winsener Straße/Bundesstraße 4, die er damals mit Bausenator Eugen Wagner vorangebracht habe. Bei der Bremer Straße müsse ähnlich gehandelt werden. "Wir wollen den Verkehr auf der Bremer Straße nicht verhindern", sagte eine Anwohnerin, "wir wollen nur, dass sich alle Autofahrer an Tempo 50 in der Stadt halten." Die Forderung der Initiative nach entsprechender Ausschilderung und einer "intelligenten" Ampelschaltung, die alle Raser ausbremst und nachts auch Tempo 30 für Lastwagen mit grüner Welle belohnt, wurde von allen Bezirksabgeordneten unterstützt. Rainer Bliefernicht (CDU) schlägt dafür ein Pilotprojekt vor, welches Innensenator Christoph Ahlhaus und Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk anschieben könnten. Bliefernicht: "Beamte in den Fachbehörden haben schon viele Änderungswünsche abgelehnt. Bei Pilotprojekten stehen die Chancen besser."

Ronald Preuß (GAL) erwartet Ende des Jahres Verbesserungen vom Gesamtverkehrskonzept, das die Bremer Straße in hohem Maße berücksichtigen werde. Immo von Eitzen (FDP) hält Blitzampeln oder "Starenkästen" zur Tempoüberwachung für wenig geeignet, den Lärm für Anwohner zu verringern, weil vor den Kästen abgebremst und dahinter wieder Gas gegeben werde. Heinrich Reincke (Senat/Planungsstab) will sich um eine Sofortmaßnahme bemühen und Straßenschäden beseitigen lassen.

Moderator Dr. Manfred Giensch sieht die Entwicklung nicht ohne Spannung: "Wenn sich bis August kein Vorwärtskommen abzeichnet wollen wir versuchen, mit juristischen Mitteln den nächsten Schritt zu gehen."