Das Energieunternehmen EWE präsentiert sein Elektroauto “E3“ in Tostedt

Tostedt. Was da am Freitag und Sonnabend fast lautlos durch Tostedt und Umgebung rollte, könnte die automobile Zukunft sein. Bloß schade, dass das extrem heiße Sommerwetter viele Interessenten daran gehindert hat, sich beim EWE-Kundencenter umzusehen. Das Oldenburger Energieunternehmen präsentierte zwei Tage lang in Tostedt umweltfreundliche Autos vom sparsamen Diesel bis zum eigenen EWE-Elektromobil. Gerade mal drei Exemplare vom "E3" gibt es bisher, bis 2012 ist eine Miniserie von acht Stück geplant.

Kooperationspartner ist der Osnabrücker Autobauer Karmann. Die beiden niedersächsischen Unternehmen EWE und Karmann könnten zu Pionieren der Elektromobilität werden. Die Befürworter erhoffen sich angesichts des drohenden Klimawandels umweltfreundliche Fahrzeuge, die mit Strom laufen.

Und wie läuft er nun, der "E 3", Niedersachsens Alternative zum Wagen mit Verbrennungsmotor? Kurz gesagt, wie ein ganz "normales" Auto. Gestartet wird mit dem Zündschlüssel. Ob der Motor läuft oder nicht, ist hingegen nicht zu hören. Auf der Mittelkonsole findet sich die Regelung für die Kraftübertragung. Die drei Stufen - Vorwärts, Neutral und Rückwärts - sind mit einem Drehknopf einzustellen. Das ist auch fast schon der einzige Unterschied in der Bedienung gegenüber einem handelsüblichen Wagen mit Automatikgetriebe.

Der "E 3" rollt beim Beschleunigen etwas verhalten an, beschleunigt dann aber zügig und überrascht dabei mit superleisem Lauf. Zu hören sind nur das Abrollgeräusch der Reifen und ein S-Bahn-ähnlicher Elektrosound, aber kein übliches Verbrennungsgeräusch. Hier müsste wohl noch mit synthetischen Tönen nachgebessert werden, sollten die Elektroautos größere Verbreitung erreichen. Für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer wäre es sonst leicht zu überhören. Wegen der mangelnden Geräuschkulisse merkt auch der Fahrer kaum, wie schnell er ist. Lenkung und Bremen funktionieren ganz unspektakulär. Wer sich zur Probefahrt angemeldet hatte, fuhr quasi in die Zukunft.

So auch Jürgen Salewsky, der Vorsitzende des Werbekreises Tostedt: "Als Ingenieur bin ich von dieser neuen Technik begeistert." Obwohl der "E 3" in dieser Form längst noch nicht die Lösung aller Verkehrsprobleme bedeutet, "muss man mal anfangen, sonst entwickelt sich nichts weiter", so Salewsky.

Wirklich zukunftsfähig könnte die Elektroautotechnik dann werden, wenn jeder seinen eigenen Strom aus Solarzellen oder Windenergie einspeisen könnte. Außerdem wären wohl viele Menschen bereit, mehr Geld für ein "grünes Gewissen" auszugeben, das müsse sich aber im Rahmen halten.

So sieht es auch Eugen Sprenger aus Drestedt. Wenn ein solches Auto einmal 40 000 oder 50 000 Euro kosten würde, "dann würde ich die Finger davon lassen". Ansonsten gefällt ihm der "E 3" durchaus. Für Fahrten im Landkreis, etwa zum Einkaufen, wäre er gut geeignet. Die "E 3"-Tour werde gut angenommen, berichtet EWE-Mitarbeiter Cord Rademacher: "Ich hätte das Auto schon 20-mal verkaufen können."