Oft vermittelt uns die Wissenschaft Erkenntnisse, die Einfluss auf unser Miteinander haben können. So haben Psychologen der USA-Universitäten Harvard und Yale herausgefunden, dass harte Stühle hartherzig machen und weiche milde stimmen.

"Manchmal ist unser Verhalten nur davon abhängig, ob wir gerade auf einem harten statt auf einem weichen Stuhl sitzen", fasst der Psychologe John Bargh zusammen.

Wer schwierige Verhandlungen vor sich habe, sollte darauf achten, dass sein Gegenüber bequem sitzt, lautet die Empfehlung. Gut zu wissen, aber wie kann man die Erkenntnis in die Praxis umsetzen? Stellen wir uns vor, ein Angestellter hat beim Chef einen Gesprächstermin zum Thema Gehaltserhöhung. Er geht sofort hinter den Schreibtisch, um zu sehen, wie der Chef sitzt. Stellt er fest, dass dieser auf einem harten Sessel sitzt, kann er den Chef bitten, auf einem weicheren Platz zu nehmen. Oder der Angestellte hat bereits ein Kissen unterm Arm, um es dem Chef für das Gespräch anzubieten. In beiden Fällen, wird es wohl der letzte Termin beim Chef gewesen sein. Andererseits würde es mich nicht wundern, wenn zukünftig manche Stühle von "Entscheidungsträgern" harte Sitzflächen haben.

Wie dem auch sei. Viel später, wenn wir uns nicht mehr an diese Erkenntnis erinnern, werden wir uns womöglich so verhalten, wie wir es gar nicht wollen. Und das nur, weil wir hart oder weich sitzen. Sind wir eigentlich gar nicht für unser Verhalten verantwortlich? Das Leben wirft fast täglich neue Fragen auf. Verwirrend nicht wahr?