In der Kriminalitätsstatistik liegt sie ganz weit hinten. Die Anzahl der Verbrechen tendiert gegen null auf der von etwa 1300 Bewohnern besiedelten Nordseeinsel Helgoland. Welcher Vergehen sollte man sich dort auch schuldig machen.

Geschwindigkeitsübertretungen kommen nicht infrage. Dürfen dort doch keine Kraftfahrzeuge oder Fahrräder geführt werden. Ausgenommen sind nur die mit Sonderrechten ausgestatteten Rettungskräfte wie Unfallwagen, Feuerwehr und Polizei - die besitzt erst seit 2007 ein eigenes Fahrzeug, sonst genügt das blau-weiße Polizeifahrrad, allerdings ohne Blaulicht wie der Ordnungshüter uns versicherte.

Der Personen- und Warenverkehr wird, soweit er nicht zu Fuß möglich ist, mit Elektroautos und -karren bewältigt. Als Fahrrad-Ersatz sind auf Helgoland Tretroller beliebt. Immerhin gibt es zwei Fußgängerampeln; sie stehen auf der Düne und warnen vor landenden Flugzeugen. Somit entfällt als Delikt also auch Trunkenheit am Steuer, auch wenn die Insel voller Schnapsläden ist.

Dennoch rate ich, trotz der geschilderten Idylle, seine Kinder vor Bettlern und vor allem Trickdieben zu warnen, die ihr Unwesen auf der Insel treiben. Kein Wunder, wird Helgoland doch schon früh mit der Piraterie in Verbindung gebracht. So sollen schon Klaus Störtebeker und die Likedeeler die Insel als Stützpunkt genutzt haben.

Heute sind an ihre Stelle die Möwen getreten. Häufig stehlen sie besonders den Kindern im Sturzflug das Eis aus den Waffeltüten oder sitzen vor Restaurants und Strandkörben, auf ihre Beute lauernd.