Harburg. Deutliche Polizeipräsenz will die Polizei heute Abend in Harburg zeigen. Vor allem am Harburger Ring, wo es vorige Woche nach dem Spiel gegen Dänemark am Sonntag zu Störungen und versuchten Straftaten kam, werden 30 Polizisten des Polizeikommissariats 46 für Ordnung sorgen.

Nummernschilder eines HVV-Busses waren abgerissen worden. Außerdem hatten feiernde Fans versucht, einen mit Fahrgästen besetzten Bus umzukippen, was glücklicherweise misslang. Die auf dem Harburger Ring feiernde Menschenmenge war so groß, dass für den Verkehr ein Durchkommen nicht mehr möglich war.

Nun will die Polizei den Bereich zwischen Finanzamtsknoten und Moorstraße zeitgerecht absperren, abhängig von einer möglichen Verlängerung und einem Elfmeterschießen. "Busse leiten wir um, damit es nicht zu ähnlichen Situationen wie beim letzten Mal kommt", sagt Christoph Karstens, der den Polizeieinsatz leiten wird. Der Hauptkommissar rechnet, wie bei dem Spiel gegen Dänemark, mit gut 500 teils alkoholisierten Fans, die auf der Fahrbahn feiern. Der Alkohol sei aber nicht das größte Problem, betont Christoph Karstens. "Wir haben es hier vor allem mit Menschen zu tun, die ihre Freude in die falschen Kanäle lenken", meint er.

Die Ballung euphorischer Fans auf dem Ring hängt vor allem mit den dort befindlichen Lokalen zusammen. Nach dem Spiel ziehen diese auf die Straße und locken weitere Fans an. Dadurch entstehe aber kein wilder Mob, vor dem die Anwohner Angst haben müssen, meint Karstens. Mit Krawallen sei nicht zu rechnen. "Einige Fans neigen zu unbedachten Aktionen oder benutzen Pyrotechnik. Das unterbinden wir. Gegen geordnetes Feiern haben wir gar nichts."

Michael Klühn ist Mit-Inhaber des Bolero Harburg. Sein Publikum besteht zu rund 60 Prozent aus Gästen der Altersgruppe bis Mitte 20. Zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen komme es im Bolero immer wieder, sagt Michael Klühn. Das regele der Sicherheitsdienst. Während der Fußball-Europameisterschaft habe er zwar größeren Andrang, bis zu 900 Gäste pro Spiel, als sonst, aber es gebe keine Randale im Lokal. "Bis jetzt haben wir allerdings immer gewonnen. Bei einer Niederlage kann es sicherlich Unbelehrbare geben, die ihren Frust an Mitbürgern auslassen." Für solche Fälle gebe es jedoch die Polizei. Die Zusammenarbeit mit dieser schildert Michael Klühn als sehr angenehm.

Sein Tipp für das Spiel gegen Italien ist ein 3-2 Sieg für Deutschland. "Das wäre großartig, denn dann hätte Deutschland am Sonntag noch ein Spiel und unser Laden wäre gut gefüllt", sagt Michael Klühn. Christoph Karstens Verhältnis zu der Idee eines Deutschland-Sieges ist indes eher ambivalent. "Natürlich freue ich mich, wenn die Deutschen gewinnen. Andererseits bedeutet das auch sehr viel Arbeit für die Polizei hier in Harburg."