Die neue Straße wird voraussichtlich erst im Dezember für den Verkehr freigegeben und zwei Millionen Euro teurer

Finkenwerder. Verzögerung kurz vor dem Ziel: Die Finkenwerder Ortsumgehung, mit deren Bau im August 2009 angefangen worden war, wird nicht fristgerecht im Juli fertiggestellt sondern voraussichtlich erst im Dezember. Und auch der gesamte Investitionsrahmen von rund 100 Millionen Euro ist gesprengt. Gut zwei Millionen Euro Mehrkosten werden erwartet.

Diese Aussagen erhielt der in Finkenwerder ansässige Bürgerschaftsabgeordnete Heiko Hecht (CDU) vom Senat auf eine schriftliche kleine Anfrage zum Sachstand des seit 40 Jahren in Finkenwerder geforderten Straßenbauprojekts. Die Antwort geht auf 14 Fragepunkte ein. Hecht: "Ich freue mich, wie ausführlich geantwortet wurde."

Begründet wird die Bauverzögerung mit den ungewöhnlich langen Frostperioden während der Winter 2009/2010 sowie 2010/2011. Der Winter 2011/2012 sei außerordentlich nass gewesen, weshalb auf den weichen Böden keine Erdarbeiten möglich waren. Die Mehrkosten von etwa zwei Millionen Euro resultierten aus der verlängerten Bauzeit aber auch aus kleineren Anpassungen bei der Bauabwicklung. Hecht zeigt sich ein wenig verwundert: "Lange und feuchte Winter hätte man beim Zeitplan von vornherein berücksichtigen können." Nun sieht er Korrekturbedarf: "Auf den Bautafeln am Straßenrand werden die Autofahrer noch immer die Verkehrsfreigabe der Ortsumgehung im Juli hingewiesen. Da sollte nun Dezember draufstehen."

Auf die Frage nach einer Verkehrsleitplanung wird mitgeteilt, dass neben der neuen Umgehungsstraße die bisherigen Straßen Neßdeich und Finkenwerder Norderdeich ihre wichtige Funktion als Haupterschließungsstraße für Finkenwerder behalten werden. Wörtlich: "Bei dem auf diesem Straßenzug verbleibenden Verkehr handelt es sich um nicht verlagerbaren Ziel- und Quellverkehr des Stadtteils.

Eine begleitende Verkehrsleitplanung ist daher nicht zielführend." Vorgesehen ist allerdings eine Rückstufung von Hauptverkehrsstraße zu Bezirksstraße. Busbuchten sollen zugunsten sogenannter Buskaps verschwinden und den Busverkehr zu beschleunigen und den Kfz-Verkehr zu verlangsamen. Der Senat rechnet damit, dass die Umgehungsstraße den Verkehr auf der bisherigen Ortsdurchfahrt von derzeit rund 20 000 Fahrzeugen täglich etwa halbieren wird. Der schwere Lkw-Verkehr von und zum Airbus-Werk wird den Angaben nach in Zukunft nicht mehr über die Ortsdurchfahrt geführt. Das werde zu einer erheblichen Lärmreduzierung führen. Weitere Handlungen gemäß der Umgebungslärmrichtlinie seien nicht vorgesehen. Zu Feinstaubmessungen wird festgestellt, dass die seit 2004 am Neßkatenweg, nahe Neßdeich, betriebene Messstation die niedrigsten Werte innerhalb des Hamburger Luftmessnetzes liefert.

Seit 1973 setzten sich Bewohner zunächst in der "Bürgervereinigung Umgehungsstraße Finkenwerder" (BUF) und seit 1993 in der Initiative "Ortsumgehung jetzt" für den Bau der Umgehungsstraße ein.