Forum für Zivilcourage setzt auf Großveranstaltungen gegen Tostedts rechte Szene

Tostedt. Nach der Demonstration für Demokratie und Toleranz im Februar mit mehr als 1000 Menschen setzt die Bürgerinitiative gegen rechts in Tostedt auf weitere Großveranstaltungen mit möglichst vielen Vereinen, Verbänden und Gruppen aus dem Ort. Mit einer Großgruppenmoderation zur Entwicklung von Strategien gegen rechts im Herbst und einem Bürgerfest im nächsten Jahr will das Forum für Zivilcourage kontinuierlich zeigen, dass rechtsextremistisches Gedankengut in Tostedt keine Chance hat.

Die Bürgerinitiative will das von den Tostedtern bei der Februar-Demonstration gezeigte große Engagement weiter am Leben halten. Niemals zuvor, so Pastor Gerald Meyer, habe sich die Öffentlichkeit im Ort in einem so großen Stil mit Rechtsextremismus auseinandergesetzt. Das Motto der Nachfolgeveranstaltungen, die den Schwung aufrechterhalten sollen, lautet: "Tostedt bewegt sich! Gegen Rassismus und Neonazis. Für Demokratie und Toleranz." Eigens dafür hat das Forum ein Logo entworfen, das Vereine und Geschäftsleute gern nutzen dürfen.

Bei einer moderierten Großgruppendiskussion am 15. September in der Tostedter Hauptschule sollen Vereine, Verbände, Initiativen und einzelne Bürger gemeinsam Wege erarbeiten, die rechte Szene in die Schranken zu weisen. "Open Space" heißt neumodisch diese Methode, die eine Vernetzung fördern soll. Eine Tagesordnung gibt es nicht. Die Teilnehmer kommen in unterschiedlichen Arbeitsgruppen zusammen. Ergebnisse und Verabredungen werden laufend protokolliert und allen zur Verfügung gestellt.

Stefanie Wegerhoff vom Forum für Zivilcourage rechnet mit 100 bis 150 Teilnehmern. Ziel sei es, dass die Bürgerinitiative mehr Unterstützung bekomme und die Diskussion über Gegenstrategien gegen rechts in die Vereine getragen werde. Auch das Bürgerbündnis "Bunt statt braun" in Schneverdingen wird am 6. Oktober bei einem "Open Space" Ideen entwickeln.

Mit einem Bürgerfest, Motto: "Tostedt bleibt bunt", werden die Menschen in Tostedt im nächsten Jahr am 25. August zeigen, dass ihre Gemeinde ein Ort ist, der gegen rechts zusammenhält. Menschen aus mehr als 100 Nationen leben in Tostedt. Ein internationales Büffet soll der kulinarische Ausdruck dessen werden.

Nach Einschätzung von Forumssprecher Ulrich Graß zeige sich die rechte Szene in Tostedt zurzeit ruhig. Er führt das auf den Druck von Polizei und Justiz zurück. Nur an einem Aktionstag der Schulen hätten Rechte Aufkleber der Gruppe Autonome Nationalisten geklebt.