Lüneburg. "Es ist mir wichtig, für Menschen in akuter Not da zu sein", sagt Bernd Paul. Der 41 Jahre alte Theologe sieht Seelsorge als "Kernaufgabe" der Kirche an. Unterstützung bräuchten Menschen insbesondere dann, wenn Angehörige und Freunde mitten aus dem Leben gerissen werden. Plötzliche Schicksalsschläge machen zukünftig einen großen Teil der Arbeit des Pastors aus. Bei einem Gottesdienst am Sonntag wird Paul von Landessuperintendent Dieter Rathing zum neuen Beauftragten für die Notfallseelsorge im Sprengel Lüneburg ernannt.

Paul übernimmt das Ehrenamt als Nachfolger des im Februar verstorbenen Pastors Günter Proft. Die Arbeit als Notfallseelsorger ist Paul aus siebenjähriger Berufserfahrung im wendländischen Küsten vertraut. Seit vier Jahren engagiert er sich in der Ausbildung von Feuerwehrleuten und als Fachberater für psychologische Opferhilfe im Katastrophenschutzstab des Landkreises Lüchow-Dannenberg.

Zu den zwölf von Paul beratend betreuten Kirchenkreisen gehören auch Lüneburg und Bleckede sowie Winsen und Hittfeld. Mehr als 100 Pastore und Diakone sind in der Region Nordostniedersachsen auch nachts im Einsatz, um Betroffenen in schweren Stunden Trost zu spenden. Für jeweils zwei Wochen übernimmt ein Seelsorger das Notfall-Handy seines Kirchenkreises und ist damit rund um die Uhr für die Einsatzleitstelle erreichbar.

Die Mithilfe der Theologen ist bei Verkehrsunfällen und Bränden sowie Selbstmorden und Gewaltverbrechen gefragt. "Der intensive Kontakt zu den Einsatzkräften von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei ist mir wichtig", sagt Paul. "Ohne die guten Erfahrungen in der Zusammenarbeit hätte ich die Zuständigkeit für die Notfallseelsorge nicht übernommen."